Dorothee-Sölle-Preis an feministische Theologinnen verliehen

Der „Dorothee-Sölle-Preis für aufrechten Gang 2024“ ist am Samstagabend in Frankfurt am Main an die beiden feministischen Theologinnen Katharina von Kellenbach und Carlotta Israel verliehen worden. Katharina von Kellenbach widme sich „mit Mut zum Anecken und konsequenter, theologischer Schärfe“ Fragen, die anderen unbequem seien, begründete das ökumenische Netzwerk „Initiative Kirche von unten“ (IKvu) die Wahl. Carlotta Israel setze sich mit „kreativer theologischer Reflexion“ für gesellschaftliche Vielfalt in kirchlichen und universitären Räumen sowie den Abbau diskriminierender Strukturen ein.

Kellenbach, Referentin des Projekts Bildstörung in der Evangelischen Akademie zu Berlin, sei „auf der Suche nach Elementen einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“, teilte die IKuv mit. Von ihrer „Analyse der theologischen Rede von Schuld und Vergebung als Täterschutz für national-sozialistische Verbrecher“ führe eine rote Linie zum Umgang der Kirchen mit den Verbrechen sexualisierter Gewalt. Ihr Vorschlag einer fest verankerten Kollekte für die Opfer sexualisierter Gewalt könne ein ritualisiertes Signal sein und aufklärend wirken.

Carlotta Israel arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Oldenburg und verfasst im Online-Magazin „Die Eule“ eine feministisch-theologische Kolumne. Sie verfolge die Spuren des Feminismus in Kirche, Theologie und Gesellschaft.

Die IKuv vergebe den Preis in Erinnerung an die evangelische Theologin Dorothee Sölle (1929-2003) an Personen, „die ihr christliches Engagement aus der politischen Verantwortung für unsere Gesellschaft herleiten und darin die Erinnerung an Jesus von Nazareth wachhalten“, teilte der Bundesgeschäftsführer Bernd Hans Göhrig mit.

Der von der Initiative 2010 gestiftete ideelle Preis wurde zum vierten Mal nach 2011, 2013 und 2015 vergeben. Zuletzt bekam ihn der Theologe Boniface Mabanza für seine Verbindung von politischem Engagement, selbstkritischer Theologie und befreiungstheologischer Perspektive.