Dorgerloh: Antisemitismusklausel verhindert weltweiten Kunstaustausch

Der Generalintendant des Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, warnt vor den Auswirkungen der Berliner Antisemitismusklausel für Kultureinrichtungen, da sie internationale Künstler beeinträchtigen könnte.

Generalintendant Dorgerloh vom Berliner Humboldt Forums betonte, die Auseinandersetzung mit Antisemitismus sei eines der zentralen Handlungsfelder von Kultureinrichtungen wie dem Humboldt Forum
Generalintendant Dorgerloh vom Berliner Humboldt Forums betonte, die Auseinandersetzung mit Antisemitismus sei eines der zentralen Handlungsfelder von Kultureinrichtungen wie dem Humboldt Forumepd-bild / Rolf Zoellner

Der Generalintendant des Berliner Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, warnt vor den Folgen der Antisemitismusklausel des Senats für öffentlich geförderte Kultureinrichtungen. Es sei richtig, dass der Staat bei Zuwendungsbescheiden die Kultureinrichtungen daran erinnert, dass sie keinen Antisemitismus fördern dürfen, sagte Dorgerloh in Berlin. Die der Klausel zugrunde liegende Antisemitismus-Definition der International Holocaust Rembrance Alliance (IHRA) führe aber dazu, dass internationale Künstlerinnen und Künstler in Deutschland nicht mehr tätig werden könnten.

Dorgerloh betonte, die Auseinandersetzung mit Antisemitismus sei eines der zentralen Handlungsfelder von Kultureinrichtungen wie dem Humboldt Forum: „Diese Auseinandersetzungen müssen aber auch geführt werden können. Dafür müssen wir auch internationale Perspektiven wahrnehmen.“ Als offenes Haus wolle das Humboldt Forum diese Debatten auf Grundlage des Grundgesetzes führen.

Protestbrief: mehr als 5.000 „Kulturproduzenten“ gegen die Klausel

Die offiziell „Antidiskriminierungsklausel“ genannte Bestimmung verlangt von Kultureinrichtungen bei Förderanträgen, mögliche antisemitische Tendenzen in Projekten klar auszuschließen. Grundlage ist die IHRA-Defintion. Gegen die Klausel haben mehr als 5.000 „Kulturproduzenten“ einen Protestbrief geschrieben.

Info: In der IHRA-Defintion heißt es, „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“ Die Bundesregierung hat zudem folgende Erweiterung verabschiedet: „Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“