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Dorfkirche des Monats steht in Werneuchen

In Werneuchen im Barnim steht die Stadtkirche St. Michael. Sie ist Dorfkirche des Monats Oktober. Das imposante Gebäude soll bis zum Jubiläum 2047 kulturelles Zentrum im Ort werden.

Stadtkirche St.Michael in Werneuchen (Barnim)
Stadtkirche St.Michael in Werneuchen (Barnim)IMAGO / Zoonar

Die Kirche St. Michael in Werneuchen, umgeben von hohem Baumbestand, erhebt sich nordwestlich des alten Ortskerns auf dem Barnim. Die ursprünglich wendische Siedlung wurde 1247 durch Unterschrift des Pfarrers Johann de Warnow als Zeuge auf zwei Urkunden erstmals erwähnt. Die heutige Kirche wurde 1874 bis 1875 erbaut, ein rechteckiger neugotischer Backsteinbau mit Staffelgiebeln und einem 35 Meter hohen Westturm. Harmonisch einbezogen wurde das Feldsteinmauerwerk des spätromanischen Vorgängerbaus. Im Oktober ist sie Brandenburgs Dorfkirche des Monats.

In dem imposanten Gebäude feiert eine kleine, engagierte Gemeinde regelmäßig Gottesdienst, es gibt viele Gruppen und eine rege Zusammenarbeit mit dem benachbarten Diakoniezentrum sowie den ortsansässigen Kitas und unterschiedlichen kulturellen Anbietern. Der Eingang zur Kirche befindet sich im Turm, in dem drei Glocken hängen, zwei aus dem Jahr 1651 und eine aus dem Jahr 1964.

Intime Atmosphäre in der Winterkirche wird sehr geschätzt

Zunächst betritt man eine Winterkirche, die unter der Orgelempore eingebaut wurde. „Wenn es sie nicht gäbe, müsste sie erfunden werden“, so Pfarrerin Elke Unterdörfel. Das Licht der farbigen Fenster, gestaltet von Lothar Mannewitz, lädt ein zu Andacht und Feier. Altar, ein kleines Taufbecken und eine Orgel der Firma Sauer – alles, was eine kleine Kirche braucht, ist vorhanden. Etwa 40 Personen finden hier Platz. Die intime Atmosphäre wird bei Abendmahls- oder auch Taufgottesdiensten, besonders in der kalten Jahreszeit, sehr geschätzt. Auch als Kinderkirche wird dieser Raum gern genutzt. Im Sommer steht der große Kirchenraum für Gottesdienste und Konzerte zur Verfügung und in der Coronazeit war der Gemeindekirchenrat froh, dass er ausreichend Platz bot. Das mächtige Kirchenschiff weist ein paar wenige Besonderheiten aus. Bemerkenswert sind auch hier die Altarfenster von Lothar Mannewitz, entstanden zwischen 1958 und 1960, und ein Altarkreuz von Fritz Kühn. Den Chor überspannt ein zweijochiges Netzgewölbe aus dem 16. Jahrhundert, das Kirchenschiff wurde Ende des 20. Jahrhunderts mit einer einfachen Holzdecke versehen. Auf der Orgelempore weisen Reste von Orgelpfeifen auf ein früheres Instrument hin, die Kirchenmusik erklingt jetzt auf einer zweimanualigen elektronischen Orgel.

Stadtfahne des Ortes Werneuchen mit Baum
Stadtfahne des Ortes Werneuchen mit BaumIMAGO / agefotostock

Anfang der 1990er Jahre fanden Sanierungsarbeiten statt, das Gebäude vermittelt auf den ersten Blick einen intakten Eindruck. Bei genauerem Hinsehen sind jedoch Schäden am Dach, an der Holzkonstruktion im Turm sowie Abnutzungserscheinungen an der ursprünglichen Innengestaltung erkennbar. Die Kirchengemeinde hat sich ein langfristiges Ziel gesetzt: Die imposante Stadtkirche soll bis zum Jubiläum 2047 zu einem kulturellen Zentrum Werneuchens hergerichtet werden. Ein 2021 gegründeter Förderverein unterstützt die Gemeinde dabei und hat deshalb bei einem Ingenieurbüro das Angebot für ein Sanierungskonzept eingeholt.

An den Kosten der Angebotserstellung wird sich der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg beteiligen. Neben der Kirche befand sich der Friedhof; das Mausoleum der hugenottischen Familie Petitjean aus dem 19. Jahrhundert blieb erhalten. Sie unterhielt am Ort eine der größten brandenburgischen Poststationen. Daneben liegt auch das Grab des legendären Pfarrers Friedrich Wilhelm August Schmidt (1764– 1838). Schmidt von Werneuchen, zu seiner Zeit als „Sandpoet“ verehrt und verspottet wegen seiner schlichten, gemütsbetonten Poesie, wirkte hier als Landpfarrer. Bekannt gemacht und kritisch gewürdigt hat ihn Theodor Fontane in seinen „Wanderungen“.

Fusion der Gemeinden Werneuchen, Löhme, Seefeld und Weesow seit 2023

Seit Januar 2023 sind die Kirchengemeinden Werneuchen, Seefeld, Löhme und Weesow fusioniert, man übt sich in das gemeinsame Arbeiten ein. Weitere Informationen bei Pfarrerin Elke Unterdörfel unter Telefon: 0176/62 97 42 88 und E-Mail: unterdoerfel@gmx.de Spendenkonto: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90 / Verwendungszweck: Dorfkirche Werneuchen