Das Bremer Paula Modersohn-Becker Museum hat am Samstag eine Doppelausstellung mit Arbeiten der französischen Bildhauerin Camille Claudel und des deutschen Künstlers Bernhard Hoetger eröffnet. Bis zum 18. Mai sind in fünf Sälen mehr als 50 Skulpturen und knapp zehn Aquarelle zu sehen, das größte Ausstellungsprojekt des Hauses im laufenden Jahr, wie Museumsdirektor Frank Schmidt sagte. „Meisterwerke von Claudel treffen auf Hoetgers faszinierendes und wenig bekanntes Frühwerk.“
Dabei geht es auch um die Rolle von Auguste Rodin (1840-1917) als Vorbild der Bildhauerei und Übervater der modernen Plastik. Die Präsentation bezieht sich historisch auf eine Ausstellung vor 120 Jahren in der Pariser Galerie von Eugène Blot, in der Arbeiten von Claudel (1864-1943) und Hoetger (1874-1949) erstmals zusammen zu sehen waren. „Ausgehend von dieser fast vergessenen Doppelausstellung stellt das Paula Modersohn-Becker Museum die zentralen Schaffensphasen beider Künstlerpersönlichkeiten einer breiten Öffentlichkeit vor“, sagte Schmidt.
Claudel war Schülerin, Geliebte und Mitarbeiterin von Auguste Rodin (1840-1917). Auch Hoetger, der nach 1933 mit dem Nationalsozialismus sympathisierte, orientierte sich an der impressionistischen Formensprache des berühmten Franzosen. „Später strebten beide nach Emanzipation“, betonte Kuratorin Henrike Hans. Nach dem Auftakt in Bremen soll die deutsch-französische Schau im Anschluss in der Alten Nationalgalerie Berlin und im Herbst im Musée Camille Claudel in Nogent-sur-Seine östlich von Paris gezeigt werden.