Das Performance-Kollektiv Black Market International (BMI) kehrt am 6. September zur Museumsnacht nach Kassel zurück. Wie das documenta archiv am Donnerstagabend in Kassel ankündigte, präsentiere die Gruppe, die zu den „einflussreichsten und radikalsten Performance-Formationen der vergangenen Jahrzehnte zählt“, eine mehrstündige, improvisierte Aktion in der documenta-Halle – „ohne Skript, Partitur oder vorherige Absprachen“.
Das Kollektiv feiert laut documenta archiv gleichzeitig sein 40-jähriges Bestehen an einem Ort, der seine Entwicklung entscheidend mitgeprägt habe. Bereits bei der documenta 8 im Jahr 1987, bei der die Kunst der Performance eine zentrale Rolle spielte, war Black Market International Teil der von Elisabeth Jappe kuratierten Sektion „documenta live“. In einer Parkgarage präsentierte die Gruppe eine 24-stündige Improvisation, bei der sie sich mit Tausch-Handel, Wertsetzung, Warenzirkulation und dem Prinzip der Gabe auseinandergesetzt hat. Nach den Worten der Direktorin des documenta archiv, Birgitta Coers, forderten die verstörende Akrobatik, die Gesten und Töne alle Sinne.
„Im Jubiläumsjahr ‚70 Jahre documenta‘ steht dieser Auftritt exemplarisch für den experimentellen Geist und den Mut zur Offenheit, die das Ausstellungsformat seit seinen Anfängen prägen“, sagte Andreas Hoffmann, Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, zur Rückkehr des Kollektivs.
Black Market International wurde 1981 im Umfeld der Aktionskunst um Boris Nieslony gegründet und versteht sich den Angaben zufolge „als wandelbares Netzwerk von Künstlern und Künstlerinnen unterschiedlicher Herkunft und Disziplinen – von bildender Kunst über Theater und Tanz bis hin zur Musik“. Die künstlerische Praxis spiegele sich im Performance-Archiv „Schwarze Lade“, das seit 2024 Teil des documenta archivs in Kassel ist.