documenta-Archiv erhält mit “Schwarzer Lade” bedeutende Schenkung

Das Kasseler documenta-Archiv hat mit dem international einzigartigem Performance-Archiv „Schwarze Lade“ eine bedeutende Schenkung erhalten. Das 480 Raummeter umfassende Archiv sei ein Spiegel der internationalen performativen Kunst, würdigte der documenta-Geschäftsführer Andreas Hoffmann die Schenkung am Donnerstag in Kassel. Übergeben wurde die Sammlung von dem Performance-Künstler Boris Nieslony, der maßgeblich am Aufbau des bisher in Köln befindlichen Archivs beteiligt war.

Die Sammlung umfasse neben filmischen Dokumenten und Fotografien auch Projektskizzen, Drehbücher, Korrespondenzen und Performance-Relikte, beschrieb Birgitta Coers, Direktorin des documenta-Archivs, den Inhalt der Schenkung. Untergebracht sind die Materialien in rund 70 großen, aufklappbaren Regalen, die auf Rollen stehen. Das documenta-Archiv werde versuchen, den Bestand in seine bisherige Sammlung einzupflegen, sagte sie. Zahlreiche der in der Kölner Sammlung vertretenen Künstler seien auch schon auf einer documenta zu sehen gewesen. Langfristig werde für die Arbeit aber eine neue Arbeitsstelle nötig sein.

Boris Nieslony hatte das Archiv 1981 ins Leben gerufen. Anlass dazu war ein Treffen mit dem Namen „Das Konzil“, an dem sich 70 Künstler 30 Tage im Künstlerhaus Stuttgart trafen. Das neu gegründete Archiv sollte künftig nicht nur erweitert, sondern auch auf weiteren Künstlertreffen stets mit dabei sein, sagte Nieslony. Diesen Gedanken sowie den Begriff „Lade“ habe er der Bibel entnommen. Im Alten Testament wird vom Volk Israel die Bundeslade mit den zehn Geboten 40 Jahre lang durch die Wüste getragen. Ganz so lange habe er es allerdings nicht geschafft, die Schwarze Lade zu allen Treffen mitzunehmen. „Ab 1998 war das nicht mehr machbar“, sagte Nieslony unter Hinweis auf die inzwischen immer umfangreicher gewordene Sammlung.

Das 1961 von Arnold Bode gegründete documenta-Archiv widmet sich der Dokumentation und wissenschaftlichen Bearbeitung von Text- und Bildquellen zur zeitgenössischen Kunst. Einer der Schwerpunkte liegt auf den seit 1955 stattfindenden documenta-Ausstellungen.