DLRG: Flutkatastrophen verschärfen Krise beim Schwimmenlernen
Hochwasser zerstören Häuser und gefährden Leben. Auf eine ungewöhnliche Folge weist nun die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hin: Die Schließungen von Schwimmbädern könnten langfristig dramatische Folgen haben.
Mit Blick auf Hochwasserlagen hat die Deutsche Leben-Rettungs-Gesellschaft eine insgesamt bessere Infrastruktur für das Schwimmenlernen gefordert. In von Hochwasser betroffenen Regionen sei es besonders wichtig, den Wiederaufbau von Bädern und sportlichen Infrastrukturen bevorzugt zu behandeln, erklärte der Sprecher des Landesverbands Rheinland-Pfalz, Marco Vogt, am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Mainz.
“Gerade nach Naturkatastrophen ist der Bedarf an Schwimmkursen und Wasserrettung besonders hoch, um die Bevölkerung für mögliche Gefahren zu sensibilisieren – und um Rettungskräfte auszubilden”, sagte Vogt. Überschwemmungen wie beispielsweise im Ahrtal 2021 führten aber zu einem Rückgang von Lehrangeboten. “Viele Bäder wurden so stark beschädigt, dass sie entweder langwierige Sanierungen erfordern oder ganz aufgegeben werden mussten”, schilderte Vogt.
Damit verschärfe sich die ohnehin schon angespannte Situation, weil die Flächen für das Schwimmenlernen zurückgingen. “Seit den 1990er Jahren wurden in Deutschland mehr als 1.000 Schwimmbäder geschlossen.” Vogt appellierte daher an den Bund, ausreichende finanzielle Mittel bereitzustellen, um den Erhalt von Schwimmbädern zu sichern und den Bau zu fördern.
Die Länder sollten Programme aufsetzen, um gezielt Schwimmprojekte zu fördern – gerade in ländlichen Regionen. Denn der Weg zu einem Schwimmbad sei für viele Grundschulen weit und teuer. Kommunen könnten verstärkt mit Sportvereinen und anderen zusammenarbeiten, um Schwimmkurse anzubieten und Bäder zu betreiben.
Außerdem sollte die Ausbildung von Schwimmlehrern unterstützt und der Schwimmunterricht bundesweit in den Lehrplänen gestärkt werden. “Jedes Kind soll die Möglichkeit erhalten, schwimmen zu lernen”, betonte Vogt. “In Rheinland-Pfalz ist das Schwimmen seit Jahren fester Bestandteil des Lehrplans, aber mangels nahe liegender Schwimmbäder viel zu oft nicht realisierbar.”
Eine Verantwortung, damit Kinder Schwimmen lernen, sieht der Experte aber auch bei den Eltern. Studien zeigten, dass junge Menschen heute weniger Bewegungserfahrungen im Alltag hätten, insbesondere in den Bereichen Gleichgewicht und Koordination. “Diese Fähigkeiten sind jedoch grundlegend fürs Schwimmenlernen”, sagte Vogt. Viele Erwachsene, die selbst nicht schwimmen können, geben die “Schwimm-Inkompetenz oft unbewusst an ihre Kinder weiter”.