Dirigent Koopman: Positiv sein ist einzige Überlebensmöglichkeit

Überall nur Krise – was macht da Hoffnung? Für Star-Dirigent Ton Koopman sind es zwei Dinge: Optimismus und Musik. Darin finde er auch Trost. Besonders bei Stücken von Johann Sebastian Bach.

Für Star-Dirigent Ton Koopman (79) ist Optimismus die Überlebensstrategie im Umgang mit den aktuellen Krisenzeiten. “Positiv zu sein ist die einzige Möglichkeit, um zu überleben”, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Leipzig zum Auftakt des internationalen Bachfestes. Zur Ablenkung empfiehlt er Musik: “Damit man nicht immer nur auf alle furchtbaren Dinge in der Welt schaut.” Musik tröste und gebe Hoffnung.

Er selbst sei katholisch erzogen worden und schon immer ein Optimist gewesen. Theologie könne manchmal “sehr schwarz-weiß” sein, aber der Glaube eröffne am Ende doch immer eine Hoffnung. Das könne man sehr gut bei Johann Sebastian Bachs Musik sehen. Etwa bei der Kantate 127 “Herr Jesu Christ, wahr’ Mensch und Gott”: “Da bekommt man alles zusammen. Die schönste Sopranei, die Bach je geschrieben hat, die Todesglocken, das letzte Urteil – und: Hoffnung.”

Der Niederländer gilt als einer der führenden Bach-Experten. Er leitet das von ihm gegründete Amsterdam Baroque Orchestra. Zudem ist er Präsident des Bach-Archivs Leipzig. Im Rahmen des zehntägigen Bachfests, das an diesem Freitag beginnt, dirigiert er mehrere Aufführungen, unter anderem am 16. Juni im Abschlussgottesdienst in der Thomaskirche, Bachs Wirkungsstätte von 1723 bis zu seinem Tod 1750.