Seelische Leichtigkeit ab heute allerorten: Die Kraft von Humor wird nach den Worten eines Experten oft unterschätzt. “Wir sollten uns viel stärker bewusst sein, dass Humor ein hohes Gut ist”, sagte der Vorsitzende von HumorCare Deutschland und Österreich, Jan-Rüdiger Vogler, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zum Auftakt des Straßenkarnevals am Donnerstag. Häufig werde Humor lediglich als “nice to have” angesehen. Er sei für unser Dasein aber “eines der wesentlichsten Dinge überhaupt”.
Das werde zum Beispiel stets bei Befragungen zum Traumpartner deutlich. “Dabei ist der Humor immer unter den ersten fünf Eigenschaften, die Männer und Frauen bei ihren potenziellen Lebensgefährten wichtig finden.” Personen, die miteinander lachten, fühlten sich einander näher.
Gleichzeitig schaffe Humor aber auch Distanz zu Problemen und Ängsten. “Wenn ich über etwas lachen kann, habe ich eher die Möglichkeit, Lösungswege zu finden.” Entsprechend sei es sehr wichtig, in Schwierigkeiten und Konflikten den Humor zu bewahren – “auch wenn einem nicht zum Lachen zumute ist.”
In hierarchischen Systemen sei Humor entsprechend nicht gern gesehen: “Diktatoren lachen nicht herzlich”, sagte Vogler. “Sie haben Angst vor Autoritätsverlust, wenn sie sich menschlich zeigen.” Zudem bestehe immer die Gefahr, “dass man verlacht wird.” So habe bereits der griechische Philosoph Platon vor einer staatszersetzenden Kraft des Humors gewarnt.
Echtes Lachen werde als befreiend und belebend erlebt. “Es sind mehr als hundert Muskeln beteiligt, der Blutdruck geht hoch und es wird Cortisol ausgeschüttet. Danach spürt man tiefe Entspannung, die sogar das Schmerzempfinden reduziert”, sagte Vogler. Auslöser für herzliches Lachen oder Lächeln sei meist das Unerwartete: Das bringe den üblichen Ablauf des Denkens zu einer Art Entgleisung.
Als vorbildhaft bei Problemen bezeichnete Vogler den jüdischen Humor, dem eine “Shit happens”-Haltung zugrunde liege. “Das ist die beste Grundlage für Humor: Wenn ich etwas nicht ändern kann, lache ich besser drüber. Es hilft, Dinge – und auch sich selbst – nicht so ernst zu nehmen.”
Humor sei so individuell “wie ein Fingerabdruck. Es gibt auf der Welt acht Milliarden Menschen – und ebenso viele verschiedene Humorvarianten”, so Vogler.