Diese Woche neu im Kino

The Zone of Interest (USA/Großbritannien/Polen 2023)

Während im Konzentrationslager in Auschwitz unzählige Menschen ermordet werden, lebt der Lagerkommandant Rudolf Höß (Christian Friedel) gemeinsam mit seiner Ehefrau Hedwig (Sandra Hüller) und den Kindern ein sorgloses Leben vor dessen Toren. Durch hohe Mauern und Stacheldraht vom Grauen abgeschirmt, nimmt ihnen selbst der von Schreien und Schüssen erfüllte Wind nicht ihre Unbeschwertheit. Regisseur Jonathan Glazer nähert sich mit seinem Historiendrama dem Holocaust, indem er den Blick wagemutig auf den Alltag der Familie von Rudolf Höß konzentriert und damit die Innenansicht einer obszönen Idylle eröffnet. Aus einer neutralen Perspektive beobachtet er das Glück der Familie, die die Nazi-Ideologie mustergültig verkörpert, ohne daran Anteil zu nehmen und lässt immer wieder Anhaltspunkte des Grauens aufblitzen.

Regie und Buch: Jonathan Glazer. Mit: Sandra Hüller, Christian Friedel, Freya Kreutzkam, Ralph Herforth, Max Beck, Ralf Zillmann. Länge: 105 Minuten FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe. (epd) Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit

Dune: Part Two (USA 2024)

Nach verschobenem Kinostart im November kommt nun der lang erwartete zweite Teil von „Dune“ ins Kino. Nachdem im ersten Teil ein brutaler Anschlag auf das Haus Atreides stattgefunden hat und Paul Atreides (Timothée Chalamet) mit seiner Mutter (Rebecca Ferguson) bei den Fremen Zuflucht fand, entwickelt sich im zweiten Teil eine große Schlacht der Völker auf dem Wüstenplaneten Arrakis. Gleichzeitig entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen Paul und der Einheimischen Chani (Zendaya). Ein bildgewaltiges Spektakel.

Regie: Denis Villeneuve. Buch: Denis Villeneuve, Jon Spaihts, Craig Mazin. Mit: Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Stellan Skarsgård, Javier Bardem, Charlotte Rampling. Länge: 166 Minuten FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe. (epd)

Only the River Flows (China 2023)

Irgendwo in der chinesischen Provinz im Jahr 1990: Als an einem Flussufer die Leiche einer Frau gefunden wird, soll Ma Zhe (Yilong Zhu), Leiter der örtlichen Kriminalpolizei, den Täter so schnell wie möglich dingfest machen. Während Ma noch im Dunkeln tappt, taucht eine zweite Leiche und ein Verdächtiger auf dem Präsentierteller auf. Doch Ma zweifelt an der Schuld des Mannes und ermittelt auf eigene Faust weiter. Der dritte Spielfilm von Wei Shujun ist ein verregneter Neo-Noir, dem man seine französischen Vorbilder aus den 1980er und -90er Jahren deutlich ansieht. Mit feinsinniger Ästhetik und punktuellem Humor erzählt er die Geschichte des wortkargen Ermittlers, wobei kriminalistische Fragen mit der Zeit immer mehr in den Hintergrund rücken.

Regie: Wei Shujun. Buch: Chunlei Kang, Wei Shujun. Mit: Yilong Zhu, Zeng Meihuizi, Tianlai Hou, Linkai Tong, Chu Bu Hua Jie, Miyi Huang. Länge: 106 Minuten FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe. (epd)

Wir waren Kumpel (Schweiz/Deutschland 2023)

Am Freitag, den 13.12.2019, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Zeche ein für alle Mal Schicht im Schacht. Einige von ihnen arbeiteten über 20 Jahre lang unter Tage und müssen erst wieder lernen, in einem Leben ohne den Bergbau zurechtzukommen. Was manchen scheinbar mühelos gelingt, stellt für viele der Kumpel eine schier unüberwindbare Hürde dar. Doch ein Zurück unter die Erde wird es nicht geben. In ihrem semidokumentarischen Erstlingsfilm gehen die beiden Regisseure Christian Johannes Koch und Jonas Matauschek der Frage nach, was man mit einem Leben macht, wenn die Arbeit als sinn- und identitätsstiftende Instanz wegbricht. Gleichzeitig hinterfragen sie das historisch gewachsene Rollenbild des heroisch männlichen Bergmanns.

Regie: Christian Johannes Koch, Jonas Matauschek. Mit: Markandu Arunakirinathan, Balasubramaniym Balakrish. Länge: 105 Minuten FSK: ohne Beschränkung, ff. FBW: ohne Angabe. (epd)