Die wichtigsten Beschlüsse der Synode im Überblick

Ein Präventionsgesetz gegen sexuellen Missbrauch, Maßnahmen gegen Pastorenschwund und ein Bischofsbericht. Lesen Sie hier, was auf der Synode der Nordkirche wichtig war.

Die Synode der Nordkirche tagte in Lübeck-Travemünde (Archivbild)
Die Synode der Nordkirche tagte in Lübeck-Travemünde (Archivbild)Jens Schulze / epd

Mit einem Präventionsgesetz will die Nordkirche als erste evangelische Landeskirche Kinder und Jugendliche besser vor sexuellem Missbrauch schützen. Künftig soll sich eine eigene Fachstelle der Prävention widmen. Gesetzlich festgelegt ist ein "Abstinenzgebot": Danach haben kirchliche Mitarbeiter eine "professionelle Balance von Nähe und Distanz" zu wahren. Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs sprach am Donnerstag auf der Landessynode (Kirchenparlament) in Lübeck-Travemünde von einem "Meilenstein". Bereits im Oktober 2014 hatte die Nordkirche als Konsequenz aus den Missbrauchsfällen in Ahrensburg bei Hamburg einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt. (Hier mehr zum Thema)
• Um dem drohenden Pastorenschwund zu begegnen, will die Nordkirche neue Wege gehen. Einstimmig hat die Synode ein Maßnahmenpapier beschlossen, damit auch ländliche Regionen künftig mit Pastoren versorgt werden. Ohne neue Maßnahmen gerate die Balance aus dem Gleichgewicht, warnte der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer, Mitglied der Kirchenleitung. Die Nordkirche rechnet damit, dass von den rund 1.700 Pastoren bis zum Jahr 2030 etwa 900 in den Ruhestand treten und im Gegenzug 300 neu eingestellt werden. Geplant ist, dass alle Kirchenkreise und überregionalen Dienste die Zahl der besetzten Pfarrstellen bis 2030 gleichermaßen herunterfahren. Damit soll verhindert werden, dass unattraktive Regionen übermäßig unter dem Pastorenmangel leiden. (Hier mehr zum Thema)
• Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard hat das Armutsrisiko für Kinder in Schleswig-Holstein als "unverschämt" hoch kritisiert. Trotz steigenden Wohlstands würden immer mehr Familien in prekären Verhältnissen leben, sagte Magaard in seinem Bischofsbericht. Die Kirche müsse diesem "unerträglichen Missstand" noch stärker entgegentreten. (Hier mehr zum Thema)
• Zu einem spirituellen Zentrum will die Nordkirche die Domhalbinsel ausbauen. Mehr als zwölf Millionen Euro werden in den "Campus Ratzeburg" investiert, kündigte Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) an. "In Ratzeburg schlägt das Herz unserer Nordkirche." Noch in diesem Jahr soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Mit der Fertigstellung wird Ende 2020 gerechnet. Geplant ist ein "Haus der Stille" für spirituelle Angebote. Es soll damit auch ein Ersatz geschaffen werden für das im vorigen Jahr geschlossene Ansverushaus in Aumühle bei Hamburg. Die Gebäude am Domhof sollen saniert, erweitert und barrierefrei gestaltet werden, ein Neubau ist geplant.
• Auch eine unfreiwillige Pause musste die Synode einlegen. Weil unangenehm riechende Abgase in den Sitzungssaal gelangten, wurde die Sitzung unterbrochen. Nach Angaben der Pressestelle fanden im Keller des Tagungshotels Asphaltierungsarbeiten statt, deren Abgase in die Klimaanlage gerieten. Nach einer Pause von mehr als zwei Stunden ging es weiter. (epd)