Die Welt entdecken mit Maus, Grüffelo und Co.

Die Maus aus der Fernsehsendung war als erste da. Ritter, Piraten, das Sams, der Grüffelo und Tausende Playmobil-Figuren folgten. Und nun will der kleine Drache Kokosnuss für eine eigene Ausstellung zum silbergrauen Jubiläum an den Rhein fliegen: Das Junge Museum (JUMUS) des Historischen Museums der Pfalz in Speyer wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Gegründet wurde es 1999 als erstes Kindermuseum in Rheinland-Pfalz.

„Wir sind ein Ort, an dem Kinder spielerisch die Welt entdecken können“, sagt Museumsdirektor Alexander Schubert. Die pädagogische Aufgabe sei es, Themen aus Gesellschaft, Kunst und Kultur aufzugreifen, die Kinder beträfen und interessierten. Immer wichtiger würden dabei auch Natur und Umwelt. Das Museum wolle mit seinen interaktiven Familienausstellungen zwar „Orientierung geben, Sehgewohnheiten schärfen und inspirieren“, aber „kein Wissenstempel“ sein, sagt Schubert. Unterhaltung und der Spaßfaktor dürften nicht zu kurz kommen: „Wir wollen die Schwellenangst nehmen, ins Museum zu gehen.“

Das Konzept der Museumsmacher ist im vergangenen Vierteljahrhundert aufgegangen: Mehr als drei Millionen Besucherinnen und Besucher aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland kamen zu den 40 JUMUS-Ausstellungen, informieren Heike Externbrink-Becker und Leah Houy. Das Team stellte sich neu auf nach dem Wechsel der Mitgründerin und Kuratorin Cathérine Biasini im Januar an das Historische Museum Saar in Saarbrücken.

Das JUMUS sei nicht nur ein „Anhängsel“ des Historischen Museums der Pfalz mit seinen überregional beachteten kulturhistorischen Ausstellungen, betont Direktor Schubert. Vielmehr sei es ein eigenständiges Angebot im Haus am Speyerer Domplatz: Mit der gleichen Akribie und auf gleich großem Raum würden auch die Ausstellungen des Mitmach-Museums umgesetzt.

Diese seien „ein inklusives Erlebnis für alle Zielgruppen“, sagt die Forst- und Umweltwissenschaftlerin Houy. Ganz wichtig seien auch Multimedia-Angebote, ergänzt die Kunsthistorikerin und Pädagogin Externbrink-Becker. Experimentiert werde etwa mit digitalen Live-Führungen für Schulklassen. Weiter bietet das JUMUS spezielle Führungen für Kitas und Schulen, Ferienprogramme, Workshops zu Ausstellungsthemen sowie wissenschaftliche Handreichungen und Fortbildungen für Lehrkräfte an.

Anregungen für neue Ausstellungsthemen holt sich das JUMUS-Team nicht nur im Gespräch mit Kindern oder bei Umfragen. Auch richtet es seinen Blick darauf, welche Kinderbücher derzeit angesagt sind. Ein Kinderbeirat gibt zudem Rückmeldung, ob man mit den Ideen auf dem richtigen Weg ist. Unter Erfolgsdruck stehe das Kindermuseum nicht zuletzt auch deshalb, weil es die Kosten für seine Ausstellungen über Einnahmen selbst decken müsse, berichtet Museums-Chef Schubert.

Publikumsmagneten des JUMUS sind die insgesamt drei Playmobil-Ausstellungen gewesen: „40 Jahre Playmobil“ zog vor zehn Jahren mehr als 200.000 Fans der kleinen Plastikfiguren an. Noch bis 15. September läuft die Schau „We love Playmobil – 50 Jahre Spielgeschichte(n)“. Ab 27. Oktober kann man in einer Familienausstellung in die Kinderbuch-Welt des „Kleinen Drachen Kokosnuss“ eintauchen. Und in der kulturhistorischen Schau „Caesar und Kleopatra“ ab April 2025 werde auch eine „JUMUS-Spur’“ für Kinder gelegt, kündigen Externbrink-Becker und Houy an.