Die Bestattungsform „Reerdigung“ basiert nach Angaben des Anbieters „Meine Erde“ auf einem natürlichen Prozess mittels Mikroorganismen, Sauerstoff und Pflanzenmaterial, der die menschlichen Überreste eines Verstorbenen wieder in Erde umwandelt. Dabei wird die Leiche nackt in eine Wanne aus recyceltem Kunststoff, den sogenannten Kokon, auf Holzspänen und Stroh gebettet. Der Kokon wird dann für 40 Tage verschlossen. Über Sensoren werden Feuchtigkeit und Temperatur im Kokon permanent überwacht.
Über eine Lüftungsanlage wird Sauerstoff in den Kokon geleitet, der mit dem Pflanzenmaterial und den Mikroorganismen des toten Körpers eine beschleunigte Verwesung einleitet. Während des Prozesses wird der Kokon automatisch hin und her gewiegt, um sicherzustellen, dass der Sauerstoff alle Mikroorganismen versorgt. Dabei entstehen Temperaturen von mehr als 70 Grad Celsius, bei dem übliche Krankheitserreger, darunter auch Coronaviren, abgetötet werden.
Nach 40 Tagen wird der Kokon geöffnet. Aus dem Leichnam ist je nach Größe und Gewicht 120 bis 150 Kilogramm Humus geworden. Übrig gebliebene Knochenreste und Metalle aus Implantaten etwa werden ausgesiebt. Die Knochen werden durch eine Knochenmühle gesiebt und der Erde wieder beigefügt. Anschließend kann die Erde ohne Sarg auf dem Friedhof in einer Grabstätte beigesetzt werden.
Die Bestattungsform gilt als besonders nachhaltig, weil anders als bei der Feuerbestattung keine fossilen Brennstoffe benötigt werden. Der Behälter wird nach einer Reerdigung gereinigt und erneut verwendet. Eine Reerdigung kostet, ähnlich wie eine Feuerbestattung, um die 2.100 Euro zuzüglich der Grab- und Bestatterkosten.