Die Nordkirche setzt die Segel

Ein Dreimast-Segler wird einen Monat lang zahlreiche Häfen an der Ost- und Nordseeküste anlaufen und vor Ort Aktionen auf die Beine stellen. Dabei war die Suche nach einem geeigneten Schiff gar nicht so einfach.

Das Nordkirchen-Schiff sticht am Donnerstag in See
Das Nordkirchen-Schiff sticht am Donnerstag in SeeMaren Warnecke / Nordkirche

Stralsund/Hamburg. 13 Häfen, 13 Feste: Die Nordkirche will das Reformationsjubiläum mit einer großen Schiffstour und Reformationsfesten in ihren 13 Kirchenkreisen feiern. "Wir stechen am 29. Juni in Stralsund in See und beenden unsere Tour am 29. Juli in Hamburg", erläutert Initiator Peter Schulze das Projekt. In den Hafenorten wird zu Gottesdiensten, Musik, Kinderprogrammen und Talkrunden eingeladen.
Wie auf jeder Schiffsreise soll es auch bei der Tour des Nordkirchen-Schiffes um eine Positionsbestimmung gehen. "Welche Bedeutung haben unsere reformatorischen Wurzeln für unser Zusammenleben?" sei die leitende Frage gewesen, so Peter Schulze. "Menschen mitnehmen, sie einbeziehen, teilhaben lassen an kirchlichem Leben – das ist zutiefst reformatorisch."

Mehr als drei Jahre Planung

Wenn die "Artemis" an diesem Donnerstag in See sticht, liegen dreieinhalb Jahre Planung hinter Peter Schulze und seiner Mitstreiterin Antje Dorn. "Wir haben lange überlegt, wie wir als Nordkirche das Reformationsjubiläum feiern können", erinnert sich Peter Schulze. "Es gibt ja in unserem Bereich kaum historische Orte, die unmittelbar für die Reformation bedeutend sind – Martin Luther war ja nie hier."
Doch schnell war klar: Wasser ist das verbindende Element aller 13 Kirchenkreise in der noch jungen Nordkirche. "Alle Kirchenkreise liegen am Wasser, das ist mit Blick auf die anderen 20 Landeskirchen in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal", verdeutlicht Antje Dorn.
Die Kirchenkreise waren schnell zu begeistern. Stralsund, Wismar, Lübeck, Kiel, Husum und Hamburg, Neustadt, Laboe, Eckernförde, Flensburg, Helgoland, Büsum und Glückstadt – überall wird der Segler bis Ende Juli Station machen. Ein Stopp in Sonderborg (Dänemark) bei den Nordschleswigschen Gemeinden ist ebenfalls geplant.

Schwierige Suche

Der Traditionssegler bietet bis zu 90 Tagesgästen und 30 Übernachtungsgästen Platz. "Über 1.500 Menschen werden in den vier Wochen als Tagesgäste mitsegeln", blickt Antje Dorn voraus. Die hauptamtliche Schiffscrew wird dabei unterstützt durch freiwillige Helfer. Nach dem bewährten Prinzip "Hand gegen Koje" wird vom Pfadfinder bis zum Ruheständler eine bunte Mischung von Menschen einen Monat lang mithelfen.
Dabei war die Suche nach einem passenden Schiff nicht ganz einfach. Es gebe zwar im Nachbarland Niederlande einen großen Markt für Traditionsschiffe. "Aber nach festem Fahrplan zu fahren, da lassen sich nur wenige drauf ein", haben die beiden Organisatoren erfahren müssen. Ein Eigner in Harlingen sei jedoch rasch angetan gewesen von dem Projekt und habe seine 1926 erbaute "Artemis" zur Verfügung gestellt.

Abschluss-Fest in Hamburg

Das Nordkirchen-Schiff ist 59 Meter lang und sieben Meter breit. Mit ihrer Segelfläche von 1.050 Quadratmetern kann sie unter Segeln bis zehn Knoten (18 km/h) Fahrt machen, unter Motor bis acht Knoten (15 km/h). Insgesamt rund 350.000 Euro zahlen Nordkirche und Kirchenkreise für die Segeltour inklusive der Bühnentechnik, die den Mitwirkenden in den Häfen für ihr jeweiliges individuelles Bühnenprogramm zur Verfügung gestellt wird.
Zum Ende der Tour wird das Schiff am 29. Juli in der Hamburger Hafencity anlegen. Auf den Magellan-Terrassen soll ein großes Reformationsfest mit viel Musik gefeiert werden. Einen Tag später, am 30. Juli, beginnt auf den Magellan-Terrassen um 11 Uhr der Festgottesdienst zum Abschluss der Tour mit Bischöfin Kirsten Fehrs. (epd)
Info
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