Die Netzwerkerin für Familien

Nachdem ihre Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, begann Sabine Laskowski mit einem Studium zur Diakonin und Sozialarbeiterin. Heute betreut die 50-Jährige erfolgreich verschiedene Projekte im Kirchenkreis Laatzen-Springe.

Diakonin Sabine Laskowski (l.) bei einem Picknick mit Müttern aus dem Stadtteil beim Projekt "Gemeinsam unterwegs in Laatzen" vom Bundesprogramm "Demokratie leben!".
Diakonin Sabine Laskowski (l.) bei einem Picknick mit Müttern aus dem Stadtteil beim Projekt "Gemeinsam unterwegs in Laatzen" vom Bundesprogramm "Demokratie leben!".Daniel Junker / www.junkerphoto.de

Von Ingrid Hilgers

Hannover. Sabine Laskowski weiß nie, wie der Tag wird. Das ist das Spannende bei ihrer Tätigkeit als Diakonin und Sozialarbeiterin. "Einmal", sagt die 50-Jährige "habe ich mich während meiner Tätigkeit im Projekt ,Nachbarschaft leben‘ mit einem zwölfjährigen Mädchen aus Syrien unterhalten". Das Kind habe ihr erzählt, dass es fünf Sprachen spreche, aber in Deutschland auf die Förderschule gehen müsse, weil es die deutsche Sprache nicht so gut beherrsche. "Die Geschichte dieses Mädchens hat mich berührt – und es gibt viele solcher Geschichten", sagt Laskowski.

Sozialarbeiterin mit großem Arbeitsspektrum

Seit rund zwei Jahren ist die 50-Jährige beim Diakonie-Verband Hannover-Land im Kirchenkreis Laatzen-Springe angestellt und hat ein großes Arbeitsspektrum. So koordiniert sie etwa die Mitarbeit im Umsonstladen in Laatzen, in dem Mütter für ihre Kinder bis zum ersten Lebensjahr eine Erstausstattung erhalten können. Sie werden auf Wunsch bei Problemen beraten oder können an Kursen teilnehmen. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Gewinnung und Betreuung von Ehrenamtlichen sowie die familienunterstützenden Kursangebote. Ebenso gehören die Vernetzung mit den Akteuren vor Ort und die Öffentlichkeitsarbeit dazu.

Betreuung mehrerer Projekte

Des Weiteren begleitet die 50-Jährige und Mutter von fünf Kindern das Projekt "Fit im Leben – Gemeinsam auf neuen Wegen", bei dem Familien auf den Übergang vom Kindergarten zur Schule vorbereitet werden. Im Mai ist das jüngste Projekt "Nachbarschaft leben" gestartet, dort hilft die Diakonin tatkräftig einmal in der Woche bei der Vorbereitung von verschiedenen Events, ist beim Malen, Häkeln und Stricken präsent und kümmert sich um die Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft. Ihr Projekt "Bin da! Gemeinsam durchs erste Lebensjahr" hat im April begonnen, dafür hat sie Flyer gestaltet, Texte auf die Homepage gesetzt, begleitet Schulungen und behält die Finanzen im Blick. Alle Projekte betreut sie mit einer Dreiviertelstelle.

Kommt man bei so vielen Projekten nicht durcheinander?

Sabine Laskowski verneint und erzählt, dass sie als fünffache Mutter gelernt habe, auch im Chaos den Überblick zu behalten. "Die vielen Projekte machen mich neugierig, regen an, und ich genieße es, wenn ich eine Herausforderung bewältigt habe", sagt die Diakonin, die für alle Projekte viel Netzwerkarbeit leistet. Beispielsweise habe sie vor Kurzem in Harkenbleck an einem Kapellenfest teilgenommen und sich mit den dort Anwesenden ausgetauscht. "So ergeben sich auf kurzem Wege potenzielle Ideen für die Zusammenarbeit mit einem Kindergarten".

Sie bringt 30 Nationen unter einen Hut

Die Projekte, die Sabine Laskowski betreut, werden gut angenommen. Beim ersten Nachbarschafts­treff kamen zwölf Familien, die unterschiedlich lange in Laatzen leben. Mit dabei waren Kinder im Alter von wenigen Monaten bis zu Erwachsenen. Eingeladen waren alle, die sich mit Demokratie, Alltagsrassismus und Diskriminierung kreativ auseinandersetzen wollten, um so politische Bildung ganz praktisch und alltagsnah zu erleben. "Ziel ist es, aufeinander zuzugehen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen, unabhängig von kulturellen, religiösen oder sonstigen Unterschieden", sagt Laskowski. Es gebe 30 Nationen im Kirchenkreis Laatzen-Springe, es sei nicht so einfach, alle unter einen Hut zu bekommen.
2017 hat die Diakonin im Umsonstladen 1891 Kontakte zu 273 bedürftigen Familien aus 30 Nationen gezählt. Es wurden Baby- und Kleinkindsachen an 550 Kinder weitergegeben, da in den bedürftigen Familien im Schnitt zwei Kinder vom Angebot des Umsonstladens für Babyerstausstattung profitieren.