Der “Nationalsozialistische Untergrund” (NSU) tötete von 2000 bis 2006 neun Menschen mit Migrationsgeschichte. Die meisten waren Unternehmer – und gerieten in Verdacht, in schmutzige Geschäfte verwickelt gewesen zu sein.
Das rechtsextreme Terrornetzwerk “Nationalsozialistischer Untergrund” (NSU) konnte jahrelang unbehelligt Menschen mit Migrationshintergrund ermorden. Die Ermittler vermuteten als Tatmotive eine Verwicklung der Opfer in Organisierte Kriminalität. Fremdenfeindliche Motive schlossen sie aus. Der NSU tötete zwischen den Jahren 2000 und 2006 neun Kleinunternehmer mit türkischen oder griechischen Wurzeln, außerdem 2007 eine Polizistin.
Der Blumengroßhändler Enver Simsek wird in Nürnberg während der Arbeit mit acht Schüssen niedergeschossen, zwei Tage später stirbt er. Simsek, Vater zweier Kinder, wurde 38 Jahre alt.
Abdurrahim Özüdogru wird in seiner Änderungsschneiderei in Nürnberg durch zwei Kopfschüsse getötet. Der Vater einer Tochter wurde 49 Jahre alt.
Der Obst- und Gemüsehändler Süleyman Tasköprü wird in Hamburg im Geschäft seines Vaters getötet. Der 31-jährige Vater einer Tochter wurde mit drei Schüssen umgebracht.
Habil Kilic betrieb in München einen Obst- und Gemüsehandel. Der Vater einer Tochter wird im Alter von 38 Jahren in seinem Geschäft erschossen.
Drei Kopfschüsse töten Mehmet Turgut an einem Döner-Imbiss, als er in Rostock bei einem Freund zu Besuch ist. Turgut wurde 24 Jahre alt.
In der Kölner Keupstraße detoniert eine Nagelbombe; viele türkische Geschäfte sind hier angesiedelt. 22 Menschen werden verletzt, davon vier schwer.
Der Inhaber eines Döner-Imbisses in Nürnberg, Ismail Yasar, wird während seiner Arbeit mit fünf Schüssen getötet. Der Vater einer Tochter wurde 50 Jahre alt.
Theodoros Boulgarides, 41, war Mitinhaber eines Schlüsseldienstes in München, als er dort niedergeschossen wurde. Er hinterließ seine Frau und zwei Töchter.
Der Kioskbesitzer Mehmet Kubasik wird in Dortmund in seinem Geschäft niedergeschossen. Der dreifache Vater wurde 39 Jahre alt.
Halit Yozgat betreibt ein Internetcafé in Kassel, als er durch zwei Kopfschüsse getötet wird. Yozgat wurde 21 Jahre alt.
Die Polizistin Michèle Kiesewetter wird durch einen gezielten Kopfschuss in Heilbronn getötet, ihr Kollege schwer verletzt. Die Tat wird dem NSU zugerechnet.