Text und Foto von Heinz-Joachim Lohmann
Sonntag, den 27. Juli und Montag, den 28. Juli
Die Nacht gehört der Party und der Morgen dem Aufräumen. Der Abschied rückt nahe mit letzten Fotos von den „Family Groups“ und letzten Gruppenbildern auf dem Regenbogen. Trost in dem Kummer, das Projekt so früh beenden zu müssen stammt aus zwei Wurzeln: zum einen aus der Anwesenheit der Internationalen jungen Erwachsenen, die auch in dieser Krisenzeit bereit waren, sich in Solidarität mit den Einheimischen zu verhalten und nicht abzusagen; zum anderen aus der Gewissheit, dass es im nächsten Jahr ein Wiedersehen in Deutschland gibt. Im Rahmen der Bundegartenschau in der Havelregion entsteht ein Spielplatz in Premnitz und die Gruppe dieses Jahres bildet den Kern des Projektes.
Darüber hinaus verändert die moderne Technik das Verhältnis zu Raum, Zeit und Begegnungsmöglichkeit. Beim ersten Projekt in Südafrika 1998 gab es ein Festnetztelefon um mit Europa in Kontakt zu treten. Email befand sich im Anfangsstadium und beschränkte sich weitgehend auf Textbotschaften, die mittels Modem übertragen wurden. In diesem Jahr verfügen die meisten israelischen Einheimischen über ein Handy mit unlimitiertem Internetzugang und der Fähigkeit, fremde Computer damit in Kontakt zu bringen. Weder die Pflege der Rainbow-Homepage noch der Blog funktionierten ohne diese nahezu schrankenlosen Verbindungsmöglichkeiten. Nach der Abreise kann über Facebook, Skype und WhatsApp der Kontakt gehalten werden zwischen Israel, Südafrika und Deutschland. Uns Älteren gibt diese Form der Kommunikationskultur eher Rätsel auf, für die Jüngeren stellt sie einen selbstverständlichen Bestandteil ihres Alltags dar.
Zurück fliegen wir mit „Up“, einer Tochter von El Al, weil wir sicher gehen wollen, dass der Flug auch stattfindet. Bei der Security vor dem Einchecken registriert der junge Kontrolleur die blauen T-Shirts vom BustanNofMeshutaf. Er fragt, was sie zu bedeuten haben. Wir erklären, dass wir in einem Projekt mit jüdischen und arabischen Israelis einen Spielplatz bauten. Er reagiert hoch erfreut auf unsere Arbeit, weil er in diesem Land weiter leben will und das seiner Meinung nach nur möglich ist, wenn Juden und Araber einen gemeinsamen Weg finden.
Nach einem ereignislosen Flug verabschiedet sich die deutsche Gruppe in Schönefeld mit dem Gesang: „Once upon a time we are chilling on a rainbow. It was always nice, chilling on a rainbow…“. Im Englischen bedeutet „Once upon a time“ das Gleiche wie „Einst“ in unserer Sprache: Es ist einmal geschehen und es wird wieder sein.
