Die Landesbischöfin KKS – unterwegs auf allen Kanälen

Sie twittert selbst, findet die Nordkirche „durchaus quirlig“ und hat ein phänomenales Namensgedächtnis. Ein Porträt zum ersten Amtsjahr von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Landesbischof Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischof Kristina Kühnbaum-SchmidtRalf Adloff / epd

Schwerin. Als Kristina Kühnbaum-Schmidt Anfang April 2019 Nachfolgerin von Landesbischof Gerhard Ulrich wurde, war sie mal wieder eine „Import-Bischöfin“ von außerhalb. Über viele Jahre lang hatten zuvor die Nordkirche und ihre Vorgängerkirchen ihre Spitzenämter vor allem an „Eigengewächse“ vergeben. „KKS“, wie sie alsbald intern genannt wurde, tauschte das thüringische Städtchen Meiningen gegen das norddeutsche Schwerin. Ihr neuer Wirkungskreis reichte von der dänischen Grenze bis nach Hamburg, von Helgoland über Sylt, Rügen und Usedom bis nach Gartz in der brandenburgischen Uckermark.

„Ich bin gut gelandet“, befand sie gleich nach ihrer Wahl und versprach, Menschen, Land, Kirche und Gemeinden erst einmal kennenlernen zu wollen. Viele Wochen lang tourte sie intensiv durch Norddeutschland und nahm sich tagelang Zeit für Gespräche. Gerühmt wird ihr Namensgedächtnis: Wer ihr nur einmal ordentlich vorgestellt wurde, den begrüßt sie noch Wochen später mit persönlicher Anrede.

Im Schweriner Dom eingeführt

Am Pfingstmontag wurde die damals 54-Jährige im Schweriner Dom in ihr Amt eingeführt. „Die Nordkirche ist lebendig und auch durchaus quirlig, das ist doch toll“, sagte sie damals. Es gebe ein „hohes Maß an Unterschieden – das hat mich angesprochen“. Das Credo der neuen Landesbischöfin, die in Braunschweig geboren wurde und Theologie in Göttingen und Berlin studierte, klang ganz simpel: „Kirche für andere, mit anderen und inmitten anderer zu sein.“

Das erste Amtsjahr in Bildern

 

Kühnbaum-Schmidt war nach Studium und Vikariat Pfarrerin in Braunschweig, wurde später auch pastoralpsychologische Beraterin und Supervisorin sowie Dozentin für Seelsorge am Predigerseminar. Wichtig seien ihr „Zeitfenster für aktuelle Themen und Gespräche“, sagte sie. Und versicherte glaubhaft, „ein Stück Humor“ mitzubringen – das helfe auch bei möglichen Konflikten, Streit und Ärger.

Die Ökumene – ein Geschenk

Hohe Bedeutung hat für sie die Ökumene. Gerade in einer Welt, in der immer mehr Grenzen gezogen werden, sei dies ein Geschenk. Eine Spielart der Verbundenheit sieht Kühnbaum-Schmidt auch in den sozialen Medien: „Kirche soll da sein, wo die Menschen sind. Dann ist Kirche auch unterwegs in der digitalen Welt.“ Folgerichtig betreibt KKS einen eigenen Facebook-Account und twittert höchstpersönlich.

Medienkompetenz geht oft einher mit Schnelligkeit. Als Mitte März 2020 die Corona-Pandemie zur Absage der Gottesdienste zwang, sammelte KKS auf Twitter bereits Möglichkeiten, sich digital zu treffen. Sie initiierte Online- und Videokonferenzen und rief per Facebook dazu auf, Verantwortung in der Krise zu übernehmen. Sie sammelte „Ideen und Best-Practice-Beispiele“ für Andachten, Abendgebete, Seelsorge-Hotlines und vieles mehr. Es gehe darum, gefährdete Menschen zu schützen und zugleich „geistlich verbunden“ zu bleiben, sagte sie.


Engagement steckt an. Die Nordkirche betreibt seit über zwei Monaten eine Corona-Sonderseite im Netz – mit aktuellen Handlungsempfehlungen, Nachrichtenüberblick, Texten und Terminhinweisen zum Thema sowie Anleitungen dafür, ganze Gottesdienste über die sozialen Netzwerke live zu streamen.

„Ich bin nicht allein unterwegs“, hatte die Landesbischöfin zu ihrem Start gesagt. Und hinzugefügt: „Die Verantwortung für so eine große Kirche passt nicht auf zwei Schultern.“ Wer immer sie persönlich getroffen hat in ihrem ersten Amtsjahr, wird ihr jetzt bescheinigen, wie gut es ist, dass ihre Schultern für die Nordkirche da sind. (epd)