Die Hoffnung in Jesus Christus

Schmerzvoll sehe ich das Leid der Welt, aber es zieht mich nicht herunter, schreibt Wolfgang Machtemes. Er arbeitet als Pfarrer.

Der Predigttext des folgenden Sonntags lautet: "Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen." Römer, 8,18
Bedrückt komme ich vom Besuch aus dem Krankenhaus. Der immer so starke Freund ist ein Schatten seiner selbst. Die Prognosen sind niederschmetternd, „zwei Monate“ sagen die Ärzte. Er tut mir leid, und ich spüre, wie mich das Leiden gefangen nimmt.
Das Leid hat viele Gesichter und Ursachen. Wir müssen Abschied nehmen von Menschen, die uns lieb sind, oder wir kämpfen mit unseren eigenen Krankheiten. Wir leiden an Zerwürfnissen mit anderen Menschen oder anderem, das in unserem Leben nicht funktioniert. Und wir leiden mit denen, die uns nahestehen. Genauso nehmen wir Anteil an den leidvollen Geschehnissen dieser Welt. Kriege, Naturkatastrophen und Unglück, weit entfernt und in den Berichten doch so nah. Leid ist allgegenwärtig und nimmt uns gefangen. Im November lassen uns das die vielen grauen Tage besonders spüren.
Der Predigttext lässt mich grübeln. Ich spüre das Gewicht des Leides. Nicht für alles, was in der Welt passiert, habe ich die passende Erklärung und kann damit einfach umgehen. Nicht immer gelingt es mir, ein leichtes und sorgenfreies Leben zu gestalten. Der Bibelspruch geht aber noch weiter: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“
Alles braucht das Gleichgewicht. Das Gewicht braucht das Gegengewicht. Das Leidvolle braucht das Schöne im Leben als Ausgleich, und dazu gehört auch die Hoffnung in Jesus Christus. Diese Hoffnung in Christus kann mir Kraft im Leben geben. Was kann mir in diesem Leben schon passieren? Letztlich kann ich nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Ewiges Leben in Gottes Herrlichkeit ist mir zugesagt. Diese Hoffnung trägt mich, gibt mir Kraft und lässt mich segensreich wirken in dieser Welt.
Schmerzvoll sehe ich das Leid der Welt, aber es zieht mich nicht herunter. Es bedrückt mich das Leid des Freundes im Krankenhaus, aber mir ist die Kraft gegeben, ihm beizustehen. Aus der Hoffnung heraus kann ich kraftvoll wirken in dieser Welt und dem Leid etwas von seinem Gewicht nehmen.
Unser Autor
Wolfgang Machtemes
ist Pfarrer, derzeit im Praktikum beim Evangelischen Rundfunkdienst Nord.
Zum Predigttext des folgenden Sonntags schreiben an dieser Stelle wechselnde Autoren. Einen neuen Text veröffentlichen wir jeden Mittwoch.