Die Hilfe kommt per Telefon

Bei Fragen rund um Kirche und Diakonie will das Hamburger Servicetelefon helfen. Deren Leiterin Simone Zander zieht nach zwei Jahren eine positive Bilanz – macht aber klar, dass die Hotline nicht immer helfen kann.

Simone Zander leitet das Servicetelefon Kirche und Diakonie
Simone Zander leitet das Servicetelefon Kirche und DiakonieKirchenkreisverband Hamburg

Hamburg. Die alte Dame am Telefon hatte ein Problem. Ihr Zeitungsausträger aus Rumänien würde einfach keinen Platz in einer Kita für sein Kind finden. Weil er so nett sei, wolle sie ihm helfen. Die Mitarbeiterin des Servicetelefons zögerte nicht lange und schickte der Frau eine Liste mit Kitas, die infrage kamen.  Eine Woche später war die Dame wieder in der Leitung und verkündete eine frohe Botschaft: Sie hatte die Kitas in ihrem Viertel angesprochen und tatsächlich einen Platz reservieren können.
Seit Mai 2014 gibt es das Servicetelefon des Kirchenkreisverbands, das Anlaufstelle ist für Fragen mit Bezug auf Kirche und Diakonie. Darunter fallen Informationen über die nächsten Gottesdienste genauso wie zu Taufen oder Konfirmationen. Einige Anrufer wollen schlicht wissen, zu welcher Kirchengemeinde sie gehören. Auch praktische Lebenshilfe spielt – wie im Fall der alten Dame – oft eine Rolle. Ziel war es, mit der Hotline Kirchengemeinden und andere Einrichtungen zu entlasten und eine zentrale Stelle für Anfragen zu schaffen, die die beiden Hamburger Kirchenkreise betreffen.

40 Anrufe pro Tag

Nach zwei Jahren zieht Leiterin Simone Zander eine positive Bilanz: Die Einrichtung habe sich bewährt. Das lässt sich nicht zuletzt an der Zahl der Anrufe ablesen, deren Tendenz leicht steigend ist. Etwa 40-mal klingelt das Servicetelefon pro Tag, zu Spitzenzeiten am Anfang der Woche noch häufiger. Gemeinsam mit Leiterin Simone Zander sitzen fünf Studentinnen am Hörer. Sie studieren entweder Theologie oder soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule, bringen also schon allein wegen ihres Studienfachs eine Nähe zu den Anfragen mit.
Eine von ihnen ist Christine Henze. „Der Job macht viel Spaß“, sagt die 24-Jährige. Ganz nebenbei lerne man viel über die sozialen Netzwerke in Hamburg. Um für Auskünfte auf dem Laufenden zu bleiben, lesen die Studentinnen Tageszeitungen und recherchieren im Internet. Trotzdem stoßen die Mitarbeiterinnen manchmal an Grenzen, denn einige Anrufe gehen über eine bloße Auskunft hinaus: Die Menschen in der Leitung haben große Probleme, sind zum Beispiel von Sucht oder Obdachlosigkeit betroffen. Natürlich würde es dann tröstende Worte geben, sagt Simone Zander und stellt zugleich klar: „Wir sind nicht als Seelsorger ausgebildet.“ Deshalb würden die Mitarbeiterinnen in solchen Fällen den Anrufern Kontakte zu Seelsorgern oder Beratungsstellen vermitteln.

Anrufer-Ansturm in vergangenen Herbst

Eine turbulente Zeit erlebte das Diakonietelefon im vergangenen Herbst, als besonders viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen. In Spitzenzeiten gingen doppelt so viele Anrufe ein wie sonst. Die Büros in den Kirchengemeinden wurden damals regelrecht überrannt und konnten den Ansturm nicht bewältigen. Deshalb legten die Mitarbeiterinnen eine Datenbank an mit Kontakten für Spender und Helfer, sortiert nach den Bezirken Hamburgs. Inzwischen hat sich die Lage aber wieder beruhigt.  Wenn doch noch ein Anruf zum Thema Flüchtlinge hereinkommt, geht es meistens um Integration und die Suche nach einem Arbeitsplatz.
Info
Das Servicetelefon Kirche und Diakonie ist wochentags von 8 – 18 Uhr zu erreichen unter der Telefonnummer 040 / 30 62 03 00.