Die Hamburger Tafel feiert 30. Geburtstag
Die Hamburger Tafel wird am Donnerstag 30 Jahre alt. An Aufgaben mangelt es ihr auch heute nicht, im Gegenteil: 40.000 Menschen pro Woche erhalten Lebensmittel, die das Team zuvor u.a. in Supermärkten eingesammelt hat. „Unsere Gründerin Annemarie Dose hatte die Idee, die Lebensmittel nicht selbst in die Hände der Bedürftigen zu geben. Anfangs hatte sie zwar genau das getan, dabei merkte sie jedoch, dass es besser wäre, sich starke Partner für die Ausgabe zu suchen“, erläutert Jan Henrik Hellwege (44), Geschäftsführer der Hamburger Tafel, das Konzept im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Tafel hole daher „Lebensmittel, die noch bedenkenlos zu verzehren sind, aus dem Handel“ ab und liefere sie an soziale Einrichtungen, dort könnten Bedürftige sie entgegennehmen. Dose (1928-2016) gründete die Tafel einst nach dem Tod ihres Mannes.
In der Hamburger Tafel arbeiten laut Hellwege sechs festangestellte Mitarbeitende, etwa 250 Menschen leisteten ehrenamtliche Arbeit. Hinzu kämen geschätzt rund 1.000 Freiwillige, die die Tafel-Arbeit in anderen Einrichtungen unterstützen.
Die Lebensmittel erhalte die Hamburger Tafel überwiegend aus Supermärkten. „Zurzeit verschiebt sich diese Quelle etwas, weil der Lebensmittelhandel nicht mehr so viele Überschüsse hat“, sagt Hellwege. Die Tafel steuere daher inzwischen auch größere, übergeordnete Stellen wie Logistik- und Herstellerstandorte an. „So versuchen wir, das Loch zu stopfen.“
Bei den Bedürftigen, die in die Einrichtungen kommen, um Lebensmittel zu erhalten, handelt es sich laut Hellwege um „eine ganz bunte Mischung“. Das liege auch an großen gesellschaftlichen Entwicklungen. „Beispielsweise kamen während der Corona-Pandemie Menschen vieler Berufsgruppen neu in die Situation, nach Tafelangeboten zu fragen. Mit Ausbruch des Ukrainekriegs strömten dann viele Schutzsuchende ins Tafelsystem.“ Es kämen „Familien, Rentner, Menschen mit Migrationshintergrund. Und natürlich kommen seit Beginn Obdachlose vorbei.“
Die Hamburger Tafel zu unterstützen, sei auf drei Wegen möglich, erläutert Hellwege: „Wir benötigen erstens Lebensmittelspenden, auch Privatpersonen können Lebensmittel an uns abgeben. Zweitens brauchen wir Menschen, die hier bei uns ihre Zeit investieren. Und drittens benötigen wir finanzielle Mittel.“ Die Kosten für Logistik, Fahrzeugflotte und alles Weitere lägen bei einer Million Euro pro Jahr.
Am Donnerstag bekommt die Tafel einen Spendenscheck überreicht: Bei der im Oktober zu Ende gegangenen, von sechs ECE-Einkaufscentern durchgeführten Aktion „Hamburg United – gemeinsam füreinander handeln!“ sind fast 50.000 Euro zusammengekommen. Am 29. November wollen Tafel-Mitarbeitende, Helferinnen und Helfer in fröhlicher Runde gemeinsam den runden Geburtstag feiern.