Die Gewalt durchbrechen

Das Schwerste: Versöhnung zu leben – Gedanken zum Predigttext Sonntag Miserikordias Domini.

Predigttext am Sonntag Miserikordias Domini (Hebräer 13,20–21)20 Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, 21 der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Von Cornelia Kulawik

Die Predigttext-Sätze stehen ganz am Ende des Hebräerbriefes und sind ein abschließender Segenswunsch. Daher die liturgische – man könnte auch sagen, etwas formelhafte – Sprache, die dazu verleitet, über die einzelnen Worte schneller hinwegzulesen. Doch bekanntlich steht das Wichtigste oft am Anfang und am Ende einer Schrift. Und auch hier bündelt sich noch einmal, was für den Verfasser theologisches Grundanliegen ist: Der Name Gottes kann für so vieles missbraucht werden. Wir sehen es, wenn wir uns rückblickend gerade in diesem Jahr mit dem geistigen Klima beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren beschäftigen. Die Kirchen haben nicht klar genug dem Ungeist der Kriegsverherrlichung und dem Vergeltungsdenken widersprochen. Vielmehr haben sie diesen Kriegsenthusiasmus oft im Namen Gottes gerechtfertigt oder sogar geschürt. (…)

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