Die Brot-Retter feiern Geburtstag

Brot vom Vortag für einen reduzierten Preis und Verkäufer, die wieder in den Arbeitsmarkt finden: Das Projekt ist seit seiner Gründung vor fünf Jahren so erfolgreich, dass es inzwischen expandiert ist.

Ein Beutel Brot für 69 Cent – das gibt's nur bei den Brot-Rettern
Ein Beutel Brot für 69 Cent – das gibt's nur bei den Brot-RetternFriederike Lübke

Hamburg. Das Sozialprojekt Brot-Retter feiert fünfjähriges Jubiläum. „In dieser Zeit haben wir viele Brote gerettet und Menschen aus schwierigen Verhältnissen einen Weg zurück in die Arbeitswelt geebnet“, sagte Tobias Schulz, Initiator und Geschäftsführer der Bäckerei Junge. Gemeinsam mit dem Straßenmagazin Hinz&Kunzt eröffnete die Bäckerei im Frühjahr 2016 eine Filiale, in der Hinz&Kunzt-Verkäufer Backwaren vom Vortag verkaufen. Dabei gehe es mit insgesamt 375.000 verkauften Broten nicht nur um die Bekämpfung des „Wegwerf-Systems“, sondern auch um die Bestärkung der sozialen Kooperation, so Schulz.

In der Filiale in Rothenburgsort arbeiten derzeit zwei Brot-Retter zusammen mit Bäckereifachverkäufern. Darunter ist seit zwei Monaten Fred Hauschka, ehemaliger Ein-Euro-Jobber: „Ich schätze vor allem den Kontakt zu Kunden und Kollegen.“ Jeder Neueinsteiger beginnt mit einem befristeten Arbeitsvertrag von einem Jahr. In dieser Zeit habe er die Möglichkeit auszutesten, ob die Arbeit für ihn funktioniert, so Gerd Hofrichter von Junge. „Im Anschluss ist sogar eine Übernahme möglich.“ Er habe in den vergangenen fünf Jahren viele Lebenslinien beobachtet, die eine wertvolle Wendung genommen haben.

Das Team der Brot-Retter vor der Filiale in Hamburg-Rothenburgsort
Das Team der Brot-Retter vor der Filiale in Hamburg-RothenburgsortMarieke Lohse

Das Projekt in Hamburg war so erfolgreich, dass Bäckerei Junge im September 2016 eine weitere Filiale der Brot-Retter in der Lübecker Holstenstraße eröffnete. Dort kooperiert die Bäckerei mit der Vorwerker Diakonie, die die Teilnehmer durch die soziale Arbeit begleitet. (epd)