Die Bischöfe im Norden fahren am klimafreundlichsten

Mit Elektro-Antrieb an die Spitze: Nordkirchen-Landesbischöfin Kühnbaum Schmidt und Landesbischof Meister aus Hannover pusten am wenisten CO2 in die Umwelt. Doch nicht alle norddeutschen Kirchenoberhäupter sind so vorbildlich.

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Berlin / Kiel. Nur drei von 47 Kirchenoberhäuptern in Deutschland sind laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nicht klimaschädlich unterwegs. Das hat der achte Dienstwagen-Check der DUH unter den leitenden Geistlichen von evangelischer und katholischer Kirche ergeben. Durchschnittlich stießen deren Dienstwagen im Realbetrieb 190 Gramm CO2 pro Kilometer aus und damit genau das Doppelte des EU-weit vorgeschriebenen Flottengrenzwerts von 95 Gramm, kritisiert die Umwelthilfe. Ein wesentlicher Grund für das schlechte Ergebnis seien die sogenannten Plug-In-Hybride. Rund ein Drittel der Befragten fahre ein solches Auto, das im realen Fahrbetrieb deutlich mehr Kohlendioxid (CO2) ausstoße, als vom Hersteller angegeben.

Von den 47 Kirchenoberhäuptern erhielten 44 eine Rote und drei eine Grüne Karte für die Wahl ihres Dienstwagens (zur kompletten Liste). Die Spitzenposition hält Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst von der Evangelischen Kirche der Pfalz mit einem VW ID3 und einem realen CO2-Ausstoß von 56 Gramm pro Kilometer. Auf Platz zwei und drei folgen Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (90 Gramm) und Bischof Ralf Meister von der Landeskirche Hannovers (92 Gramm). Beide fahren einen Audi e-tron.

Rote Karten verteilt

Eine rote Karte gab es dagegen für den Oldenburger Bischof Thomas Adomeit und seinen BMW 520d Touring (183 Gramm) sowie für Landesbischof Karl-Hinrich Manzke aus Schaumburg Lippe mit einem Mercedes-Benz C 220d (183 Gramm). Auch der Braunschweiger Bischof schnitt mit seinem Diesel-Fahrzeug, einem VW Passat 2.0 TDI SCR, nicht gut ab. Für einen Ausstoß von 163 Gramm gab’s ebenfalls Rot.

Landesbischof Meister am Kofferraum seines Dienstwagens (Symbolbild)
Landesbischof Meister am Kofferraum seines Dienstwagens (Symbolbild)Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Die beiden vorletzten Plätze im Ranking teilen sich Kirchenpräsident Volker Jung von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit einem BMW 545 xDrive und 248 Gramm CO2-Ausstoß und der Münchner Kardinal Reinhard Marx mit einem BMW 745 Le xDrive iPerformance und 252 Gramm. Beide Wagen sind Plug-In-Hybride, das heißt ein Mix aus Benziner und Elektro.

Schlusslicht aus Limburg

Schlusslicht ist der katholische Bischof Georg Bätzing vom Bistum Limburg. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fährt einen Diesel-Audi A8 mit einem realen CO2-Ausstoß von 258 Gramm.

Befragt wurden nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe Erzbischöfe, Bischöfinnen und Bischöfe sowie die geistlichen Würdenträgerinnen und Würdenträger der obersten Leitungsebene. Davon sind 27 römisch-katholisch und 20 protestantisch. Keine Angaben kamen von den Bistümern Görlitz und Regensburg.

Glaubhaftes Zeichen für Klimaschutz

Eine Grüne Karte bekommt, wer den gesetzlichen Grenzwert von 95 Gramm nicht reißt, die Gelbe Karte für einen Ausstoß von 96 bis 113 Gramm, die Rote ab 114 Gramm. Gelbe Karten wurden dieses Mal gar nicht vergeben.

Gerade die Kirchen trügen eine eine gesellschaftliche Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung, erklärte die stellvertretende DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz. Die Landeskirchen und Bistümer müssten spritsparende und emissionsarme Antriebsarten bei ihren Dienstwagen verpflichtend vorgeben. „Die Kirchenoberhäupter können damit ein glaubhaftes Zeichen für mehr Klimaschutz setzen“, sagte Metz. (epd/tt)