Sonntag: Psalm 8
Montag: 1. Mose 1, 1-13
Dienstag: 1. Mose 1, 14-25
Mittwoch: 1. Mose 1, 26–2,4a
Donnerstag: 1. Mose 2, 4b-17
Freitag: Psalm 72
Samstag: 1. Mose 2, 18-25
Unter den festlichen Grüßen dieses Jahres liegt eine Karte mit einem Motiv aus der Sternwarte des Klosters Münsterschwarzach. Es zeigt einen grandiosen Blick in ein sogenanntes Sternentstehungsgebiet des Universums. Aber bei aller Faszination ist dieser Blick in das Weltall auch eine Schau in eine ungeheure Weite, eine Endlosigkeit und eine Leere, die Angst machen kann.
Wo ist da Platz für Leben, wo ist da Platz für Menschen? Wenn in diesen ersten Tagen des neuen Jahres die ersten Abschnitte der Genesis auf dem Leseplan stehen, geht es auch um dieses Grundthema. Wo ist heute der Platz, der Lebensraum für uns Menschen? Und wie steht es aktuell um ihn?
Doch was sind das für Texte, die uns da aus uralter Zeit überliefert sind! Es sind bis heute Verse, die um die Erde gehen, Bilder, die Welten öffnen. Gedanken, die sich in Kopf und Herz geben, Worte, mit denen es sich leben lässt. Spuren Gottes auch, denen Menschen nachgehen. Menschliche Wege dann, die Gott mitgeht.
Es geht gleich spannend los: Der Gott des Weltalls schafft auf der Erde dem Menschen einen großzügigen Lebensraum, er ordnet Raum und Zeit und füllt alles in ihm mit Leben vieler Arten. Und er erschafft den Menschen. Im ältesten Bericht (1. Mose 2) schafft Gott zuerst den Menschen (hebräisch isch) und haucht ihm den Lebensodem ein, lässt ihn atmen und danach erst „baut“ er die „Menschin“ (ischa), die als sein Abglanz dem „Ersterschaffenen“ eine Hilfe, seine Gehilfin sein soll, wie Luther übersetzt.
Der spätere Schöpfungstext stammt aus der Exilszeit, wurde also etwa um die Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christus verfasst, steht aber an erster Stelle (1. Mose 1). Er ist von der Religion der babylonischen Besatzungsmacht beeinflusst, grenzt sich aber deutlich gegen deren Vorstellungen ab. Hier schafft Gott „den Menschen als Mann und Frau“. Adam (Hebräisch ein Eigenname, zugleich aber auch „die Menschheit“) und Eva (etwa: die Mutter aller Lebenden und natürlich auch Eigenname) stehen am Anfang und bewahren das Paradies. Menschen, die in der Region des Vorderen Orients leben, denken dabei an die Oasen, in denen es sich durch das vorhandene Wasser gut leben lässt. Hier ist Wasser gleichbedeutend mit Leben (2,5-6). Und Bäume gedeihen, die schöne und essbare Früchte bringen, aber auch Schatten spenden. Schatten ist Leben!
Dieser Lebensraum ist keine Idylle, kein Konsum-Schlaraffenland, vielmehr ist er eine Aufgabe: Der Mensch muss ihn bebauen und bewahren. Und er tut das als Gottes Ebenbild.
Das ist sicher nicht visuell gemeint, sondern in dem Sinn zu verstehen, dass der Mensch Gottes Repräsentant, Gottes Bevollmächtigter und Beauftragter für diese Welt ist, der Verantwortung hat.
Und ein wichtiger Satz steht auch in diesem „Grundsteinkapitel der Bibel“:
„Gott sah, dass es sehr gut war!“(1,31) Auch bis heute?