Die Bibel lesen

Woche vom 25. September bis 1. Oktober

Sonntag:    Psalm 130
Montag:     2. Chronik 34, 22-33
                Sirach 28, 1-7
Dienstag:     2. Chronik 35, 1-19
                  Sirach 29, 7-13
Mittwoch:     2. Chronik 35, 20-27
                   Sirach 35, 1-15
Donnerstag:  2. Chronik 36, 1-10
                  Sirach 38, 34b – 39, 11
Freitag:       2. Chronik 36, 11-21
                 Sirach 42,1 5-25
Samstag:    2. Chronik 36, 22-23
                 Sirach 51, 1-12

In dieser Woche geht die Lektüre des Buches Jesus Sirach zu Ende. Spannend, alltagsbezogen und – wie gesagt – so etwas wie eine Fundgrube des Lebens. Es ist nicht verwunderlich, dass dieses Buch im Laufe der Generationen erweitert und ergänzt wurde: Gebete kamen hinzu, aber auch Lieder und „Gebrauchstexte“ wurden hinzugefügt. Im Einzelnen kann man den Ursprung nicht mehr genau entschlüsseln. Insgesamt macht das Werk den Eindruck einer behüteten, geordneten Welt, vielleicht ein bisschen zu ängstlich und vorsichtig besonders bei allem Fremden, Ungewohntem, in manchem vielleicht auch ein bisschen zu sehr brave „heile Welt“. Aber das ist verständlich, wenn man sich den Hintergrund und die Absicht dieses Buches vor Augen hält
Später, im Laufe der Generationen, entwickelte sich die Frömmigkeit des Volkes Israel immer weiter und es kam zu der großen „Krise der Weisheit“. Denn es ging im Leben vor allem in Umbruchzeiten ja auch damals nicht alles so nahtlos und folgerichtig, wie es in der Weisheitsliteratur den Anschein hat. „Wenn du alles Gelernte befolgst, dann wird es dir wohl ergehen!“ – dieser Zusammenhang von Tun und Ergehen klappt ja keineswegs immer.
In ruhigen Zeiten hat es manchmal den Anschein, als ob die Welt- und Lebensgeschichte folgerichtig und friedlich verläuft. Aber in turbulenten Zeiten scheint alles auf dem Kopf zu stehen „Es ist alles eitel (vergeblich)!“, sagt dazu der Prediger Salomo, und in dem berühmten Kapitel (3) über die Zeit (Alles hat seine Zeit…) endet seine resignierende Gedankenführung darin, dass es auf dieser Welt offenbar nichts Besseres gibt, als sich gütlich zu tun und bei gutem Essen und Trinken über Gottes Gaben fröhlich und guten Mutes zu sein. Aber ob das allen Fragenden und Zweifelnden als Antwort auf die quälenden Sinnfragen wirklich genug war (und ist)?
Ganz anders zum Beispiel Hiob: Der erlebt eine „Schule Gottes“, die ihn durch Tiefen des Leidens und Entsetzens führte. Dieser Mann ist ein betender Rebell, aber er lässt Gott nicht los, er wird also nicht gottlos. Das ist der Stil und das Fazit der alten Weisheit nicht. Sie hebt den Kopf nicht, sondern sie hält ihn eher duldend unten.
Die Weisheitsliteratur hatte vor allem die Absicht, Tradition zu bewahren, aber sie übermittelt damit nur Erfahrungen der Vergangenheit, und die ist kein immer gültiges Rezept für die Zukunft und erst recht keine Gebrauchsanweisung wie man sie bei einer Maschine kennt: Wenn man das alles beachtet, funktioniert es! So verläuft das Leben gerade nicht, und vor allem: So ist der Mensch nicht.