Die Bibel lesen

Woche vom 29. Mai bis 4. Juni

Sonntag:    Psalm 68, 20-36
Montag:     Galater 4, 1-7
Dienstag:     Galater 4, 8-20
Mittwoch:     Galater 4, 21-31
Donnerstag:     Galater 5, 1-15
Freitag:     Galater 5, 16-26
Samstag:     Galater 6, 1-18

Der Apostel Paulus legt im Galaterbrief die Heiligen Schriften Israels aus, die Tora. Paulus ist ein Jude, der daran glaubt, dass der Messias Gottes in Jesus Christus gekommen ist. Er zeigt den überwiegend heidnischen Gemeinden in Galatien zwei Wege der Schrift auf, die zur Gerechtigkeit vor Gott führen.

Der eine Weg wird im 3. Mose 18,5 beschrieben, es ist der Weg des Tuns. Der zweite Weg wird im 1. Mose 15,6 behandelt, es ist der Weg des Vertrauens auf die lebensschaffende Macht Gottes.

Vor seiner Bekehrung zu Christus hatte Paulus sich am Weg des Tuns orientiert (1,14; 3,12). Als aber Gott ihm „seinen Sohn“ offenbarte, beschritt er den Weg des Glaubens. Er erkannte für sich, dass dieser der erste und ältere Weg ist, den Gott in der Tora für die Menschen bestimmt hat. Dies ist der Weg des Abrahams und es ist ein Weg, den auch die Nichtjuden gehen können (3,8).

Der Weg des Tuns ist mit einer Schwierigkeit verbunden, die im 5. Buch Mose ausführlich beschrieben wird: „Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht im Buch des Gesetzes“ (5. Mose 27,26). Die Schwierigkeit besteht eben darin, dass ein Mensch, der den Weg des Tuns geht, den Fluch des Gesetzes riskiert (3,10).

Paulus hält es nach seiner Bekehrung sogar für ausgeschlossen, dass ein Mensch gegen die Macht der menschlichen Begierden (5,19f.) den Weg des Tuns bestehen kann (Römer 7). Allerdings helfen die Satzungen der Tora dem Menschen zu erkennen, dass er sündigt und der Gnade Gottes bedarf (3,22).

Jesus Christus hat für die Nichtjuden den Weg zum Gott Israels frei gemacht, so lautet das Evangelium des Paulus für die Heiden. Mit der christlichen Taufe dürfen sie sich zu den Kindern Abrahams zählen. Mit seinem Tod am Kreuz hat Jesus als Repräsentant Gottes sogar den Fluch auf sich genommen und aufgehoben (3,13;6,14). Die Gegner des Paulus erwarten hingegen von den Nichtjuden, dass sie den Weg des Tuns gehen und sich beschneiden lassen. Ihnen reicht offensichtlich die Gnade Christi alleine nicht aus (5,4).

Dürfen Christen dann in ihrer neugewonnenen Freiheit (5,1.13) anderen Menschen Schaden zufügen? Nein, sie orientieren sich natürlich an der Tora (3. Mose 19,18), an dem Gebot, das Jesus in den Mittelpunkt stellt und das deshalb das „Gesetz Christ“ genannt wird (5,14;6.2). Sie tun dies, um die Liebe, die ihnen von Gott durch Christus geschenkt wird, weiter zu geben. Sie sind verbunden in dem einen Geist Gottes (5,22), der die Nächstenliebe über die kulturellen Grenzen hinweg erst ermöglicht.