Die Bibel lesen

Woche vom 14. bis 20. November

Sonntag:    Psalm 6
Montag:     1. Thessalonicher 1,1-10
Dienstag:     1. Thessalonicher 2,1-12
Mittwoch:     1. Thessalonicher 2,13-20
Donnerstag:     1. Thessalonicher 3,1-13
Freitag:     1. Thessalonicher 4,1-12
Samstag:     1. Thessalonicher 4,13-18

In den Zeiten von Messenger-Diensten im Internet, Tweets und Social Media ist ein handgeschriebener Brief meist eine Kostbarkeit. Auch zur Zeit der Entstehung des Neuen Testaments waren Briefe keine Massenproduktion, sondern kostbare Einzelstücke. Wenn es sich nicht um Privatbriefe handelte, so wurden sie oft von Hand zu Hand oder eben von Gemeinde zu Gemeinde weitergegeben und immer wieder vorgelesen.

Die Briefe im Neuen Testament waren eine wichtige Möglichkeit für die ersten Jesus-Gemeinden, sich theologisch zu orientieren und auch praktische Fragen zu klären, und sie sind es bis heute.

Der 1. Thessalonicherbrief gilt dabei als der älteste neutestamentliche Brief, den wir kennen. Sein Verfasser, Paulus, ist nach dem Bericht in Apostelgeschichte 17 mit seinen Mitarbeitern Silas und Timotheus in Thessalonich gewesen. Er wird dort verhaftet, die Flucht nach Athen gelingt, von dort aus reist er allein nach Korinth weiter, wo er die Mitarbeiter wiedertrifft. Der 1. Thessalonicherbrief könnte von Korinth aus geschrieben sein, um das Jahr 50 nach Christus.

Auffällig ist, dass die Formulierung „wie ihr wisst“ im ersten Teil des Briefes sehr häufig vorkommt. Paulus vergewissert sich auf diese Weise, dass die anfänglich enge Bindung zwischen der Gemeinde und ihm fortbesteht.

Er weiß, dass Gefahr droht, er hat sie ja auch am eigenen Leibe erfahren. Äußerlich droht sie durch Verfolgung.

Aber auch nach innen sind die Christinnen und Christen gefährdet durch Zweifel und Verunsicherung und durch Irrlehren. Paulus weiß auch, wieviel die Eitelkeit und das Geltungsbedürfnis einzelner Menschen der Gemeinde zu schaffen machen können und betont wiederholt die Uneigennützigkeit seiner eigenen Verkündigung.

Es muss eine Korrespondenz oder zumindest Nachrichten aus Thessalonich gegeben haben, denn am Ende des Briefes (4,13ff.) geht Paulus auf eine bestimmte Fragestellung ein: In der Gemeinde sind Mitglieder verstorben.

Was bedeutet für sie die Verheißung, dass Christus bald, in kurzer Zeit wiederkommt? Die Passage, in der Paulus darauf antwortet, ist das älteste Zeugnis der Bibel für die Auferstehung Jesu. Sie schließt Lebende und Tote ein, auch die jetzt schon in Christus Gestorbenen werden nicht verloren gehen.

Dieser älteste Ostertext ist auch maßgeblich dafür, wie die Bibel von der Auferstehung spricht: Sie wird nicht erklärt und schon gar nicht berechnet, sie bleibt Geheimnis des Glaubens.