Die Bibel lesen
Woche vom 17. bis 23. Oktober
Sonntag: Psalm 62
Montag: Lukas 12,35-48
Dienstag: Lukas 12,49-53
Mittwoch: Lukas 12,54-59
Donnerstag: Lukas 13,1-9
Freitag: Lukas 13,10-17
Samstag: Lukas 13,18-21
Fürchtet euch! Aber nicht vor den falschen Dingen. Sorgt euch, aber nicht um Nebensächlichkeiten. Seid wachsam! Aber bleibt ruhig und gelassen.
Die Texte dieser Woche aus dem Lukas-Evangelium sind von der Überzeugung getragen, dass es besser ist richtig zu leben, als falsch zu leben – vor allem im Angesicht des Todes und vor dem Angesicht Gottes. Urteile über das Leben der Anderen sind dabei leicht gefällt (Lukas 13,1-5.10-17), aber sich selbst kritisch zu beurteilen und zu entscheiden, was im Leben und im Sterben richtig und falsch, wichtig und unwichtig ist, fällt schwer (Lukas 12,1-15.22-48.54-59).
Klar ist: Das Leben ist begrenzt und der Tod kommt ebenso ungefragt wie unerwartet (Lukas 12,16-21.35-48). „Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird dann gehören, was du bereitet hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.“ (Lukas 12,20-21)
Was ist richtiges und was ist falsches Leben? Was ist unwichtig, was wichtig im Leben und im Sterben? Die Texte werfen Fragen auf und weisen immer wieder auf zwei wesentliche Dinge hin. Erstens: Die Beantwortung von Lebensfragen ist alles andere als einfach. Antworten dürfen nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern müssen den Dingen auf den Grund gehen. Und Antworten bedeutet im eigenen Leben entsprechend zu handeln. „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ (Lukas 12,48b)
Zweitens: Es hat zum Teil fatale Konsequenzen, wenn man im Leben die falschen Fragen stellt (Lukas 12,22-34), sich selbst mit falschen Antworten begnügt (Lukas 12,13-21) oder sich um konkrete Antworten, um konkretes Handeln herumdrückt (Lukas 13,1-9). Die Lebenszeit jedes Menschen ist begrenzt und damit auch die Zeit zum Umdenken und Umkehren. „Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn herum grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.“ (Lukas 13,8-9)
Diese Texte sind keine leichte Kost. Sie geben auch keine leichten Antworten. Aber sie stellen die entscheidende Frage: Was zählt im Leben und im Sterben? Die Bibellese-Texte dieser Woche fordern zum Umdenken und zum Leben auf: Lebt, denn es ist ernst!
• Dr. Michael Rydryck ist Referent für Studium und Lehre sowie Dozent für Neues Testament und Religionswissenschaft am Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität Frankfurt a.M.