Die Bibel lesen

Woche vom 22. bis 28. November

Sonntag:    Jesaja 26,7-19
Montag:     2. Petrus 2,1-11
Dienstag:     2. Petrus 2,12-22
Mittwoch:     2. Petrus 3,1-9
Donnerstag:     2. Petrus 3,10-18
Freitag:     Jesaja 56,1-8
Samstag:     Jesaja 56,9 – 57,13

Der kurze 2. Petrusbrief ist wenig bekannt und spielt in der theologischen Diskussion nur eine geringe, aufgrund seiner scharfen Verurteilung der Gegner eher negative Rolle. Sein großes Thema, nirgendwo im Neuen Testament so deutlich diskutiert, ist die Verzögerung der Naherwartung der Wiederkehr Jesu.  Das hängt mit der Abfassungszeit dieses jungen Briefes zusammen. Verschiedene Anhaltspunkte lassen die Entstehungszeit im 2. Jahrhundert nach Christus vermuten – möglicherweise in Alexandrien, wo es eine Art Petrus­schule gab.

Deutlich sind viele Gemeinsamkeiten mit dem Brief des Judas, der dem Verfasser vorgelegen haben muss. Manche Teile weisen auch darauf hin, dass der Verfasser den ersten Petrusbrief gekannt hat, ferner eine Sammlung von Paulusbriefen.

Die bis in üble Vergleiche diffamierten Gegner leugnen die Wiederkehr Christi als Weltenrichter und leiten daraus die Freiheit zu einem ausschweifenden Leben ab. Mit dem Verweis, dass bei Gott „1000 Jahre wie ein Tag sind“, hält der Verfasser an der Erwartung der Wiederkehr fest. Er schreibt eine Art Testament über die ethische Lebensweise, die einem gläubigen Christen entspricht. Nur wer die geschenkten Gaben in der Gemeinschaft mit Gott lebt, wird in dessen Zukunft einen Platz haben – so die Warnung oder auch Einladung des Briefes.

Schauen wir in die einzelnen Kapitel: Gleich nach der Brieferöffnung wird auf die Gaben hingewiesen, die es zu bewahren gilt: Tugend, Erkenntnis, Mäßigkeit, Geduld, Frömmigkeit und Brüderlichkeit, Liebe. Mit Verweis auf seinen bevorstehenden Tod schreibt der Verfasser eine Art Testament. Er begründet  seine apostolische Autorität mit Begegnungen während der Erdenzeit Jesu, angespielt ist wohl auf die Christusoffenbarung auf dem Berg der Verklärung.

Ferner legitimiert der Verfasser seine Aussagen mit der Autorität des  prophetischen Wortes. Schnell werden dann die Irrlehrer angegriffen wegen ihrer Habsucht. Es wird auf Gottes Strafgericht verwiesen, biblische Erzählungen über dieses Gericht als Belege aufgeführt. Die Polemik steigert sich in einen Vergleich der Irrlehrer mit der Tierwelt (Hund und Sau 2, 22) wegen ihrer Begierde, Betrügereien, ihrer Schlemmerei. Die Irrlehrer werden als die in der Schrift angekündigten Spötter als Zeichen der Endzeit eingeordnet.

Die Erwartung des Weltgerichts wird unter Verweis auf Gottes andere Zeitdimensionen erneuert. Es wird zur Buße aufgerufen. Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden angekündigt. Es gilt, nicht den Halt zu verlieren. Hinweise auf das Evangelium von der Rechtfertigung „allein aus Gnade“ fehlen gänzlich.