Die Bibel lesen

Woche vom 1. bis 7. April

Ostersonntag:    Johannes 20, 1-10
Ostermontag:     Johannes 20, 11-1
Dienstag:     Johannes 20, 19-23
Mittwoch:     Johannes 20, 24-31
Donnerstag:     Johannes 21, 1-14
Freitag:     Johannes 21, 15-19
Samstag:     Johannes 21, 20-25

Das Johannesevangelium schildert die Osterereignisse in eigener Art, und die ist anders als die der Synoptiker. Jeder dieser Texte macht den Versuch, das Unsagbare zum Ausdruck zu bringen, auch wenn es menschliches Begriffsvermögen übersteigt. Aber in keinem Abschnitt wird die Auferstehung selbst beschrieben oder auch nur der Versuch dazu gemacht, wie sollte das auch gehen?

Das vierte Evangelium überliefert die Begegnung des Auferstandenen mit Maria aus Magdala. Sie hat Jesus im Garten trotz offener Augen noch nicht einmal erkannt! Glaube geht also auf das Hören zurück, ist die Botschaft dieser Worte, er gründet damals und darum erst recht heute nicht auf dem Sehen! Maria hatte ihren Herrn zwar vor Augen, aber eben nicht erkannt! Erst sein „Wort“ an sie bringt die Wende zum Glauben an den ansonsten „Unfasslichen“ – den „Logos“ aus dem Prolog (1,1)!
Als Maria erkennt, dass der Stein weg ist, holt sie Petrus und den – nur bei Johannes erwähnten – „Lieblingsjünger“, der mit dem „Alten“ um die Wette läuft. Auch sie sehen das leere Grab, aber sie begreifen das Geschehen nach dem Augenschein ebenfalls nicht.

Das geschieht auch hier erst durch die Begegnung mit dem Wort! In dieselbe Richtung geht auch die zweite Auferstehungsbegegnung, die geschildert wird, nämlich die mit Thomas, dem gewissenhaften Zweifler. Nicht Bezweifler und nicht Kritiker! Er stellt zögernd und in mutiger Korrektheit eine berechtigte Frage, die von Jesus ernst genommen wird und zu einer Antwort führt, die einerseits sehr persönlich ist, anderseits aber für alle nachfolgenden Christen gilt: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Vers 20,30 lässt nun die Vermutung zu, dass das vierte Evangelium von einem anonymen Christen abgefasst wurde. Auch das „wir“ des Sehens in 1,14 (Wir sahen seine Herrlichkeit…) ist das Wir der glaubenden Gemeinde später. Zumindest ist die Identifizierung des Lieblingsjüngers mit Johannes, worauf die früh-(und spät-)katholische Kirche so großen Wert legt, nicht die einzige Erklärungsmöglichkeit, eher sogar die unwahrscheinliche.

Kapitel 21 ist eine nachträgliche Ergänzung des Evangeliums. Die Wiederholung von Petri Fischzug und Jesu dreimalige Frage: Hast du mich lieb? erzählt von bewegenden Begegnungen mit dem lebendigen Herrn, die bis heute viele Christen in ihren Fragen und Hoffnungen begleitet haben.