Diakonweihen in den Bistümern München und Würzburg

Diakone in der katholischen Kirche widmen sich dem Dienst am Menschen. Die Aufgabe können auch verheiratete Männer übernehmen.

In zwei bayerischen Bistümern haben am Samstag Diakonweihen stattgefunden. In München weihte Kardinal Reinhard Marx vier Männer zu Ständigen Diakonen, darunter waren drei verheiratete Familienväter und ein lediger Kandidat. In Würzburg legte Bischof Franz Jung zwei Männern die Hände auf, einem Ständigen Diakon sowie einem Bewerber für das Priesteramt.

Marx betonte, die Radikalität des christlichen Glaubens bestehe darin, dass Gott nicht Macht und Herrschaft sei, sondern Liebe und Hingabe. “Wenn wir getauft sind auf den dreifaltigen Gott, sind wir gerufen, in diese österliche Lebensweise immer wieder neu einzusteigen und den Weg des wirklichen Glücks zu suchen, den Weg der Vollendung in der Liebe.” Ohne die Bereitschaft, sein Leben zu öffnen, werde niemand glücklich werden. “Der Diakon ist da, wo die Menschen sind, Arme, Kranke, Schwache, Unterdrückte, die Hilfesuchenden an Leib und Seele. Da gehört er hin.”

Jung ging in seiner Predigt auf die “Kunst der Seelsorge” ein. Dazu gehöre unter anderem, Geduld beim Zuhören zu haben. “Nicht jeder weiß genau zu formulieren, was ihn im Innersten bedrückt”, erinnerte der Bischof. Zentral sei letztlich aber der Blick auf die Eucharistie als Quelle der Gnade und des neuen Lebens. An die Diakone appellierte er: “Werdet Männer des Gebets, um mit Christus für das Volk Gottes zu beten.”

Der Diakon (das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet “der Dienende”) ist neben Priester und Bischof eine der drei Formen des geweihten Amtes in der katholischen Kirche. Für Priesteranwärter ist die Weihe zum Diakon die nötige Vorstufe. Sie berechtigt unter anderem dazu, Taufen zu spenden sowie Trauungen und Begräbnisse zu leiten. Bei der Diakonenweihe legen die Männer mehrere Versprechen ab. So geloben sie unter anderem, ehelos zu leben und ihr Leben nach dem Vorbild Christi zu gestalten.

Seit 1968 können auch verheiratete Männer zu Ständigen Diakonen geweiht werden; sie streben damit kein Priesteramt an. Ständige Diakone dürfen etwa verheiraten und beerdigen, nicht aber die Messfeier leiten oder die Beichte hören. Die Aufgabe kann als Hauptberuf oder mit Zivilberuf ausgeübt werden. So ist unter den neuen Münchner Diakonen unter anderen ein Polizist, ein Gymnasiallehrer und ein Referent für Compliance in der Flugsicherheit.