Mehr Investitionen in die soziale Infrastruktur hat der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, nach Abschluss seiner Sommerreise durch Bayern gefordert. Selbst im wirtschaftsstarken Freistaat nehme die soziale Ungleichheit spürbar zu, sagte der Pfarrer laut einer Pressemitteilung der Diakonie vom Freitag. Der Weg aus der Armut bleibe für viele versperrt: „Sie kämpfen mit steigenden Mieten, Langzeitarbeitslosigkeit und hohen Lebenshaltungskosten“, so Schuch. „Bayern ist eines der wirtschaftlich stärksten Bundesländer in Deutschland. Umso mehr erwarten wir, dass das Land auch bei der Bekämpfung von Armut Vorreiter ist“, so der Diakoniepräsident.
Die Bundespolitik forderte Schuch auf, nicht nur in äußere Sicherheit und Infrastruktur zu investieren: „Nur ein starkes soziales Netz schafft Stabilität in Zeiten des Umbruchs.“ Bislang werde die Sozial- und Gesundheitswirtschaft von den jüngsten Investitionsprogrammen der Bundesregierung kaum berücksichtigt, „obwohl sie mit über zwei Millionen Beschäftigten und Millionen Ehrenamtlichen das Rückgrat des Gemeinwesens bildet“. Ihre Stärkung sei keine Randnotiz, sondern „Voraussetzung für gesellschaftlichen Zusammenhalt“, betonte Schuch.
Der Diakoniepräsident hatte unter dem Stichwort „Armut“ mehrere diakonische Einrichtungen in Bayern besucht, darunter die Wärmestube in Nürnberg, das Sozialkaufhaus Aschaffenburg, das bundesweite Wohnungslosentreffen in Herzogsägmühle sowie die „Junge Arbeit“ in München. Sie zeigten, wie Unterstützung gelinge: „Mit niedrigschwelliger Hilfe, individueller Beratung und langfristiger Begleitung.“ Dafür seien die Einrichtungen auf verlässliche Finanzierung angewiesen. Wer an dieser Stelle spare, gefährde „die Handlungsfähigkeit einer der tragenden Säulen des Sozialstaats“, so Schuch. (2449/25.07.2025)