Diakonie-Vorständin Loheide fordert “neues Wir-Gefühl”

Diakonie-Vorständin Maria Loheide fordert eine gemeinsame Anstrengung, um einem weiter voranschreitenden Auseinanderdriften in der Gesellschaft zu begegnen. „Wir brauchen ein neues Wir-Gefühl, eine Identifikation des Einzelnen mit der Demokratie“, sagte die sozialpolitische Expertin der Diakonie am Donnerstag in Bremen bei einem Festakt zum 175-jährigen Bestehen des Vereins für Innere Mission in der Hansestadt.

Gefragt sei ein „Wir“ als gemeinsame Sorge „für das, was wir lieben und für die, die wir lieben – besonders, wenn sie Unterstützung benötigen“, führte Loheide aus. Es gehe um neue Formate und Formen der Gemeinschaft, die durch kluge politische Entscheidungen und Finanzierung begleitet werden müssten. Die Diakonie gehört Loheide zufolge mit bundesweit mehr als 33.000 Diensten und Einrichtungen sowie knapp 630.000 Beschäftigten und etwa 700.000 Ehrenamtlichen zu den größten Trägern sozialer Arbeit in Deutschland.

Bremens Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) sagte bei dem Empfang im Rathaus der Hansestadt, der Verein für Innere Mission sei mit seiner sinnstiftenden Arbeit ein wichtiger Kooperationspartner für die öffentliche Hand. Die Ursprünge des Vereins gehen auf den Hamburger Pfarrer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) zurück: Im Januar 1849 predigte er in Bremen und forderte dazu auf, soziale Hilfen für benachteiligte Menschen aufzubauen. Wenig später, am 4. Februar 1849, gründeten engagierte Bremer in der Stadt „im Dienste der Liebe“ die Innere Mission.

Zu ihr gehören heute eigenen Angaben zufolge soziale Hilfen in stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtungen mit mehr als 670 Beschäftigten und vielen Freiwilligen. Sie organisieren psychosoziale Hilfen und arbeiten unter anderem in der Wohnungslosenhilfe, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Suchthilfe, in stationären Hospizen sowie in der ambulanten Pflege. Vorstandssprecherin ist seit Mitte April die Theologin Ute Schneider-Smietana. In der Geschichte des Vereins ist sie die erste Frau in diesem Amt.