Diakonie: Unterstützung für Geflüchtete darf nicht gekürzt werden
Das Diakonische Werk Hamburg kritisiert die vom Bund geplanten Kürzungen für die Unterstützung psychisch belasteter Geflüchteter. „Zu uns kommen Menschen, die in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht Kriegsgewalt oder Folter überlebt haben“, sagte Christina Ellinghaus, Leiterin der Psychosoziale Beratungsstelle für Flüchtlinge (PSB Flucht) der Diakonie Hamburg am Montag. Anlässlich des Welttags der psychischen Gesundheit am (morgigen) Dienstag wolle die Diakonie daran erinnern, dass die für 2024 geplanten Kürzungen „gravierende Folgen auch für die Integration haben werden“.
Die PSB Flucht helfe Gefüchteten, sich durch psychologische Beratungs- und Gruppenangebote, Psychotherapie und Sozialberatung zu stabilisieren. So könnten sich Traumafolgeerkrankungen wie Depressionen und Angststörungen bessern. Dies schaffe die Voraussetzung für psychische Gesundheit und damit für eine gelingende Integration. Die im Raum stehenden Kürzungen gefährdeten diese Arbeit. „Wenn Mittel für psychosoziale Angebote wegfallen, führt das zu längeren Wartezeiten und Aufnahmestopps, Einrichtungsschließungen, Behandlungsabbrüchen und höheren Einweisungsquoten in Kliniken“, erklärte Christina Ellinghaus.
Chronifizierungen von psychischen Erkrankungen, die ambulant hätten aufgefangen werden können, seien zu beobachten. Lebens- und Berufsperspektiven von Geflüchteten scheiterten. Die damit verbundenen gesellschaftlichen und finanziellen Kosten seien um ein Vielfaches höher als die Mittel, die in das Hilfesystem der Psychosozialen Zentren fließen würden. Ellinghaus: „Wir fordern, dass die bereits knappen Mittel nicht noch weiter reduziert werden.“
Im Entwurf des Bundeshaushaltes 2024 ist den Angaben zufolge eine Kürzung bei der Unterstützung und Therapie psychisch belasteter beziehungsweise traumatisierter Geflüchteter um mehr als zehn Millionen Euro geplant, das sei mehr als die Hälfte der bisherigen Mittel. Diese Einsparungen stünden der seit Jahren höchsten Zuwanderungsrate nach Deutschland gegenüber, darunter allein 1,2 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine, hieß es.