Diakonie: UN-Palästinenserhilfe sei funktionstüchtiges Hilfswerk

Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA Unterstützung der Hamas vor. Die Diakonie Katastrophenhilfe hält aber weiter an dem Partner vor Ort fest.

Palästinenser versammeln sich vor dem Gebäude der UN-Agentur (UNRWA), um die 5-kg-Mehlhilfe entgegenzunehmen
Palästinenser versammeln sich vor dem Gebäude der UN-Agentur (UNRWA), um die 5-kg-Mehlhilfe entgegenzunehmenImago / APAimages

Trotz Vorwürfen möglicher Hamas-Verbindungen hält die Diakonie Katastrophenhilfe das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA weiterhin für einen verlässlichen Partner für die Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen. „Die UNRWA ist eine funktionierende Struktur, wir gehen davon aus, dass da die Verteilung gemacht wird“, sagte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, in einem Interview des Deutschlandfunks. Es könne zwar nicht ausgeschlossen werden, dass „in einer so chaotischen Situation“ Einzelpersonen auch Hilfslieferungen zweckentfremdeten.

Verteilung humanitärer Hilfe unabdingbar

Dennoch seien die Strukturen von UNRWA und anderer Organisationen vor Ort für die Verteilung der humanitären Hilfe unabdingbar, umso mehr, da es in Gaza gerade keine funktionierende staatliche Ordnung gebe. Es brauche die Verteilungszentren der Hilfsorganisationen, da die Verteilung der Hilfsgüter sonst nicht gerecht geregelt werden könne. „Die die nicht laufen können, die die nicht stark genug sind, und das sind oft die, die in den Zentren sitzen, die kommen dann halt nicht dran“, erklärte Keßler.

Israel wirft der UN-Hilfsorganisation eine Nähe zur Terrororganisation Hamas vor. Demnach sollen mehrere der 13.000 UNRWA-Ortskräfte im Gazastreifen an den Hamas-Massakern vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen sein. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini bestreitet die Vorwürfe.

Gleichzeitig kritisierte Keßler erneut die nun startende humanitäre Luftbrücke für Gaza als „wenig effizient und teuer“. Stattdessen müssten die Grenzen wieder für Lastwagen geöffnet sowie eine Feuerpause in Gang gesetzt werden.