Die Diakonie Mitteldeutschland hat auf ihrer Mitgliederversammlung am Donnerstag in Halle (Saale) über den Zustand der Demokratie im Land diskutiert. In der Debatte forderte der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer: „Lasst uns nicht nur Demokraten auf dem Papier sein.“ Er selbst sehe sich „als Populist der Demokratie“, der dafür bezahlt werde, „vor den Gefahren für unsere Demokratie zu warnen“, sagte Kramer. Die diakonischen Einrichtungen und ihre Mitarbeiter seien „eine wichtige Stütze der Gesellschaft und Demokratie“ und zugleich Impulsgeber in der gelebten Wertevermittlung.
Viele Diakonie-Mitglieder vor Ort stimmten Kramer in der Einschätzung zu, dass man sich um den Zustand der Demokratie und demokratischer Parteien im Land sorgen müsse. Mit Blick auf bevorstehende Wahlen warnte Kramer: „Wenn Menschen nicht das Gefühl haben, dass Demokratie ihr Leben verbessert oder zumindest sichert, dann kommen Zweifel.“ Doch Demokratie sei keine Maschine. Vielmehr brauche sie stetige Pflege, Aufmerksamkeit und Engagement.
„Wir brauchen eine starke Zivilgesellschaft“ mit Kirchen, Vereinen und vielen Ehrenamtlichen, sagte der Verfassungsschützer. Mit „Nestwärme, Zuwendung, sozialen Kontakten und Wertschätzung“ würden sie auch die freiheitliche Grundordnung und unsere Demokratie stärken. So sei die Demokratie „die Seele unserer Gesellschaft.“ Kramer forderte dazu auf, im Privaten wie in den diakonischen Einrichtungen weiterhin „Haltung zu zeigen“.