Diakonie kritisiert Fazit zum Winternotprogramm

Das positive Fazit der Stadt wird von der Diakonie bezweifelt. Die Rede ist von einem „Alarmzeichen“.

Ein Obdachloser hat sein Nachtlager auf einer Parkbank eingerichtet. Jedes Jahr erfrieren Obdachlose auf Deutschlands Strassen.
Ein Obdachloser hat sein Nachtlager auf einer Parkbank eingerichtet. Jedes Jahr erfrieren Obdachlose auf Deutschlands Strassen.epd/Heike Lyding

Hamburg. Die Hamburger Diakonie sieht in in der vergleichsweise geringen Auslastung des Winternotprogramms 2016/17 keinen Grund zum Feiern. "Die Stadt hat im letzten Winter den Zugang zum Winternotprogramm für einen Teil der hilfebedürftigen Menschen erheblich erschwert, ihn für manche sogar ganz verbaut", sagt Dirk Hauer vom Fachbereich Migration und Existenzsicherung. Zum ersten Mal seien viele Obdachlose von der Stadt kontrolliert und zahlreiche ausgeschlossen worden, darunter vor allem obdachlose EU-Bürger aus Südosteuropa. "Das ist leider kein Grund zur Freude, sondern ein Alarmzeichen."
Die Stadt hatte bekanntgegeben, dass die Auslastung des Winternotprogramms unterhalb der Prognose lag. Die Notunterkunft Pik As habe dauerhaft freie Plätze gehabt. Außerdem seien 278 Obdachlose erfolgreich beraten worden, sodass sie Hilfeangebote annahmen, sagt Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Die "Perspektivberatung" habe bei 521 EU-Bürgern zu einer staatlich finanzierten Rückreise geführt, weil Selbsthilfemöglichkeiten oder Wohnraum im Heimatland vorhanden waren.
Insgesamt fanden laut Behörde mehr als 2.100 Beratungsgespräche direkt in den Wohnunterkünften und mehr als 1.100 Gespräche beim Projekt plata/sansa statt. Die Diakonie fordert: "Das Winternotprogramm 2017/18 muss wieder allen Menschen offenstehen. Damit niemand auf Hamburgs Straßen erfriert, weil er obdachlos ist." (epd)