Diakonie in ökologischer Verantwortung
In diakonischen Einrichtungen werden große Mengen an Textilien verwendet. Über ökologische und soziale Kriterien diskutierten Experten auf einem Fachtag in Hagen
In der globalisierten Textilproduktion werden Menschen- und Arbeitsrechte verletzt, Gewässer und Böden verseucht. Im Wissen um diese Zustände achten Einrichtungen in Kirche und Diakonie bei der Beschaffung ihrer Textilien zunehmend auf die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards bei der Produktion dieser Produkte. Neben Tagungsstätten sind hier besonders Krankenhäuser und stationäre Einrichtungen der Altenpflege im Blick, sie verbrauchen große Mengen von Bettwäsche und Arbeitskleidung.
Ein Fachtag bei der Diakonie Mark-Ruhr in Hagen brachte Vertreterinnen und Vertreter von Diakonie und Wirtschaft zusammen. Es ging um verantwortlichen Einkauf, etwa als Textil-Leasing, um zuverlässige Siegel wie FairTrade oder der Global Organic Textile Standard (GOTS) und um Zusammenschlüsse wie die Fair Wear Foundation, deren Mitglieder die Nähfabriken, in denen ihre Produkte gefertigt werden, unabhängig überprüfen lassen und sich dort für existenzsichernde Löhne einsetzen.
Pfarrer Christian Dopheide, Theologischer Vorstand der Ev. Stiftung Hephata in Mönchengladbach und Vorstandsvorsitzender im Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland, beleuchtete das Thema aus unternehmerischer Perspektive und fand dabei klare Worte: „In unserem regionalen Umfeld gilt mit Sicherheit für einen jeden von uns, dass wir, im Interesse unseres Unternehmens, mit Ganoven keine Geschäfte machen. Und wir fahren gut mit diesem Prinzip.“ Dopheide ermutigte dazu, den begonnenen Weg der nachhaltigen Beschaffung weiterzugehen: „Diakonisches Unternehmertum bedeutet auch, sozial verantwortetes Unternehmertum beispielhaft auszugestalten. Ich bin fest davon überzeugt, dass das geht. Ich bin sogar davon überzeugt, dass nachhaltiger unternehmerischer Erfolg nur so geht.“
Berichte aus der Praxis machten Mut. Gerhard Bröker, Prokurist des Diakonischen Werkes in Recklinghausen, berichtete von der Umstellung auf ökofaire Berufskleidung im Bereich Gärtnerei. Auch die Diakonie Mark-Ruhr ist auf dem Weg, wie Geschäftsführer Martin Wehn berichtete: „Wir haben bereits zusammengetragen, wer wo und in welchem Umfang Textilien bestellt. Wir möchten auf der einen Seite Synergien nutzen, vor allem aber unseren Teil dazu beitragen, auf nachhaltig und fair produzierte Textilien zu setzen.“
Anja Werth, Geschäftsführerin der Tagungsstätte Haus Villigst, hat sich dieses Anliegen ebenfalls zu eigen gemacht: „Als Einrichtung der Evangelischen Kirche von Westfalen nehmen wir in Haus Villigst unsere Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung und globale Gerechtigkeit ernst. Dies gilt auch für unsere Beschaffung von Bettwäsche und Arbeitskleidung in den verschiedenen Arbeitsbereichen.“
Konkrete Schritte mit seinen Lieferanten ist auch die Diakonie Stiftung Salem in Minden gegangen, erste Gespräche gab es in den Kirchenkreisen Tecklenburg und Paderborn sowie in Bethel. Es ist zu hoffen, dass sich weitere diakonische Einrichtungen anschließen und damit ihr Profil schärfen.