Diakonie im besten Sinne

Die Hamburger Rathauspassage wird demnächst wegen Umbauarbeiten bis 2021 geschlossen. Nach Fertigstellung soll die Passage für alle Hamburger ein Ort der Begegnung werden.

So soll der Innenraum der neuen Rathauspassage mit Fenstern zu den gegenüberliegenden Alsterarkaden aussehen.
So soll der Innenraum der neuen Rathauspassage mit Fenstern zu den gegenüberliegenden Alsterarkaden aussehen.epd/me di um Architekten

Hamburg. Die Hamburger Rathauspassage unter dem Rathausmarkt wird für rund 4,4 Millionen Euro umgebaut und modernisiert. Fenster zur Kleinen Alster sollen nach den Umbauarbeiten die Passage mit Tageslicht erhellen, bestätigte Passagen-Leiter Björn Dobbertin.

Zum letzten Mal vor dem Umbau ist die Passage am Dienstag, 10. September, geöffnet. Die Umbauten sollen bis zum Ende des ersten Quartals 2021 dauern. Der lange Zeitraum erklärt sich damit, dass die Nutzung des Rathausmarktes im Herzen der Stadt möglichst wenig eingeschränkt werden soll. „Die neue Rathauspassage wird nicht nur ein hochattraktiver Ort im Herzen Hamburgs“, sagte Diakoniechef Landespastor Dirk Ahrens. „Die Rathauspassage wird auch Diakonie im besten Sinne sein.“ Denn sie ermögliche allen Hamburgern Gemeinschaft und Begegnung.

Spektakulärer Durchbruch zum Alsterfleet geplant

Bereits im Sommer 2013 hatten Studierende der HafenCity Universität Entwürfe zum Umbau der Passage vorgestellt. Die spektakulärste Idee soll nun verwirklicht werden: ein Durchbruch unter dem Rathausmarkt zum nahegelegenen Alsterfleet. Genau dies machte aber die Vorplanungen zeitintensiv. Der Blick von den Alsterarkaden hinüber zum Rathaus gilt als das von Touristen meistfotografierte Motiv in ganz Hamburg – das rief nicht nur die Denkmalschützer auf den Plan.

Probleme bei der Planung sind überwunden

Im Juni 2016 machte eine interfraktionelle Initiative der Bürgerschaftsfraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP den Umbau auch zum politischen Rathaus-Thema. Aus Mitteln des Sanierungsfonds der Stadt sollten 300 000 Euro für konkrete Planungen bereitgestellt werden. Die gesamte Umgestaltung wurde damals auf 3,5 Millionen Euro geschätzt. Sie sollte im Sommer 2017 beginnen und eigentlich Anfang 2018 abgeschlossen sein.
Dann stockten die Planungen – der Durchbruch zum Alsterfleet tangiert den Hochwasserschutz, und der nahe S-Bahntunnel der Station Jungfernstieg erforderte deutlich mehr Untersuchungen zur Gesamtstatik des Bauvorhabens. Jetzt sind für sämtliche Außenarbeiten rund 2,6 Millionen Euro vorgesehen, die laut Passagen-Chef Dobbertin von der Stadt übernommen werden.

Spendenaktionen für die Finanzierung

Von den restlichen 1,8 Millionen Euro für den Innenausbau sind 1,2 Millionen Euro noch offen. Sie sollen über Spendenaktionen und Fundraising zusammenkommen. „Natürlich brauchen wir noch jede Menge Spenden, bevor man durch die Fenster der Rathauspassage die Schwäne auf dem Fleet beobachten kann“, sagte Diakoniechef Ahrens.

Die Rathauspassage war 1998 in einem unterirdischen Zugang vom Rathausmarkt zur S-Bahn gebaut worden. Initiator war der damalige Diakonie-Landespastor Stephan Reimers. Heute befinden sich dort ein kleines Restaurant, ein Secondhand-Buchladen, ein Informationsstand der Kirchen und die Hamburg-Info für Touristen. Von Anfang an entstanden hier qualifizierte Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und von Erwerbslosigkeit bedrohte Menschen. Die Rathauspassage wird von der gemeinnützigen Passage GmbH betrieben, die Mitglied im Diakonischen Werk Hamburg ist.