Der Lernort Sozialdorf Herzogsägmühle erinnert am Buß- und Bettag (19. November) an die Opfer der NS-Gesundheits- und Fürsorgepolitik der diakonischen Einrichtung. Das Gedenken stehe in diesem Jahr unter dem Motto „Partizipation“, teilte die Diakonie München und Oberbayern am Donnerstag mit. Ziel sei es, die Perspektive der Verfolgten in den Mittelpunkt zu rücken: Man wolle „an die Menschen als Persönlichkeiten mit Biografien, Träumen und Wünschen“ erinnern. Die Feier beginnt um 15 Uhr am Denkmal „Ort der Erinnerung“ in Herzogsägmühle.
Zwischen 10.000 und 12.000 hilfsbedürftige Jugendliche und Erwachsene haben laut Homepage in Herzogsägmühle zwischen 1934 und 1945 die sogenannten „arbeitsfürsorgerischen Maßnahmen“, die im Regelfall Zwangsarbeit bedeuteten, durchlaufen. Dokumentiert seien mindestens 430 Männer, die diesen Aufenthalt nicht überlebt hätten. Aufgrund des „sehr lückenhaften“ Archivs könnten allerdings nur ungefähre Angaben gemacht werden.
Im Diakoniedorf Herzogsägmühle leben derzeit rund 900 Menschen, 700 davon sind Hilfeberechtigte in schwierigen Lebenssituationen. Die Wurzeln der Einrichtung gehen zurück auf eine 1894 gegründete Arbeiterkolonie für wohnungslose Männer. (3564/13.11.2025)