Diakonie: Fehlende Wohnungen „eines der drängendsten Armutsprobleme“

Fehlende Sozialwohnungen sind nach Ansicht der bayerischen Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner eines der drängendsten Armutsprobleme im reichen Deutschland.

Fehlende Sozialwohnungen sind nach Ansicht der bayerischen Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner eines der drängendsten Armutsprobleme im reichen Deutschland. Anlässlich des Tags der Wohnungslosen forderte sie am Montag eine Zeitenwende am Wohnungsmarkt. „Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung – ein Anspruch, der weiterhin nicht eingelöst wird“, sagte die Diakonie-Präsidentin bei der Auftaktveranstaltung zu einer Aktionswoche vom Diakonischen Werk Ansbach zum Thema Wohnungslosigkeit. Es gehe dabei „um nicht weniger als die Einlösung eines Menschenrechts“, das auch in der Bayerischen Verfassung verankert sei. Ein Menschenrecht dürfe nicht unter Finanzierungsvorbehalt gestellt werden.

Bayern hatte angekündigt, 10.000 neue Wohnungen bis 2024 schaffen zu wollen. Bis Ende 2024 würden aber wohl nicht einmal 700 fertig sein; diese seien zudem nicht neu gebaut, sondern aufgekauft, hieß es in der Mitteilung. Gleichzeitig habe sich die Zahl der untergebrachten wohnungslosen Menschen in Bayern im Jahr 2022 nahezu verdoppelt, auf mittlerweile über 32.000. Dazu kämen obdachlose Menschen, sowie jene, die „verdeckt wohnungslos“ seien, also etwa bei Freunden unterkämen. Mit der Stiftung „Obdachlosenhilfe Bayern“ habe man im Freistaat einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan, sagte Weingärtner. „Aber wir brauchen dringend auch konkrete Anstrengungen im Wohnungsbau.“ (00/2948/11.09.2023)