Diakonie-Chefin hält Insolvenzen für unwahrscheinlich

Die Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg (DWW), Oberkirchenrätin Annette Noller, rechnet im kommenden Jahr nicht mit Insolvenzen bei ihren Mitgliedern. Ihre Organisation habe ein „sehr gut aufgestelltes Risikomanagement“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bundesweit hatten im zurückliegenden Jahr mehrere diakonische Einrichtungen Insolvenz angemeldet.

Wenn eine württembergische Einrichtung in eine Notlage gerate, biete das DWW Unterstützung an, etwa durch Geld oder ein Interimsmanagement, betonte Noller. Allerdings seien die Risiken aufgrund von Energiekrise, Tariferhöhungen, Inflation und einer unzureichenden Refinanzierung gewachsen. Dennoch gehe sie nicht von Insolvenzen aus.

Die Vorstandsvorsitzende lobte, dass die von der Bundesregierung angedachten Kürzungen etwa in den Bereichen Freiwilligendienste und Migrationsberatung wahrscheinlich nicht so kommen würden. Allerdings gebe es weiterhin Planungsunsicherheit, etwa für Migrationsdienste und Demokratie-Bildung, sofern sie aus Bundesmitteln finanziert werden. Es bestehe die reale Gefahr, dass Anfang des neuen Jahres einzelne Dienste zum Beispiel in der Migrationsberatung schließen müssten.

Sorgen im Blick auf 2024 macht der Diakonie-Chefin das Erstarken von populistischen Strömungen, die den Zusammenhalt und auch den demokratischen Staat infrage stellten. Sie wünsche sich, dass sich potenzielle Wähle solcher Parteien klarmachten, dass sie damit nicht nur protestierten, sondern möglicherweise die Schwächsten der Gesellschaft noch weiter schwächten. Ermutigt sei sie aber durch die vielen Ressourcen in der Gesellschaft, die starke Demokratie und das hohe soziale Engagement vieler Menschen. „Wir dürfen nicht nachlassen, an uns zu glauben und mit Gottes gutem Geist auch neue Wege zu gehen und Schwierigkeiten zu bewältigen“, sagte Noller.

Zum Diakonischen Werk Württemberg gehören rund 1.400 Einrichtungen und Dienste, die über 270.000 Menschen betreuen. (3099/29.12.2023)