Kurz vor der Bundestagswahl hat die Diakonie Bayern eine Mitgliederbefragung zu politisch motivierten Konflikten in ihren Einrichtungen vorgestellt. Die Ergebnisse seien bedrückend, teilte der Landesverband am Freitag mit. „Ein Drittel unserer Mitarbeitenden hat unserer Umfrage zufolge politisch motivierte Anfeindungen erlebt – und das mit steigender Tendenz“, sagte Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner. „Die Kollegen und Kolleginnen spüren die wachsende Aggressivität der gesellschaftlichen Debatten offenbar deutlich.“
Mehr als 90 Prozent der Befragten hätten demzufolge angegeben, dass in ihrem Arbeitskontext politische Aussagen mit rechts- oder linksextremem Hintergrund in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hätten. „Auch wenn die Angriffe nahezu ausschließlich verbal erfolgten, stellen sie dennoch eine hohe Belastung für die Kollegen und Kolleginnen dar“, so Weingärtner. Nach Wahrnehmung von 75 Prozent der Befragten haben nicht nur die Debatten zugenommen, auch ihr Ton habe sich deutlich verschärft. Dabei sei die Diakonie ein Spiegelbild der Gesellschaft, denn auch die Debatten zwischen den Mitarbeitenden selbst hätten zugenommen.
Gleichzeitig sei nach den Konsequenzen solcher Konflikte in den Einrichtungen gefragt worden. „In den meisten Fällen suchen die Kollegen und Kolleginnen das Gespräch – in 15 Prozent aller Fälle wurde nach einem Konflikt die Zusammenarbeit mit oder die Betreuung der Betreffenden beendet“, gab Weingärtner an. Zu Strafanzeigen sei es nur in Ausnahmefällen gekommen. Bei einem Viertel der befragten Einrichtungen gebe es spezielle Ansprechstellen, an die sich Kolleginnen und Kollegen wenden könnten. Mit Projekten wie der „Diakonie der Vielfalt“ der Diakonie Bayern oder der Kampagne #Verständigungsorte der Diakonie Deutschland versuche die Diakonie zudem, ihren Beitrag dazu zu leisten, die zunehmende Spaltung in der Gesellschaft zu überwinden.
Befragt wurden laut Mitteilung die 1.300 Mitglieder der Diakonie in Bayern. Teilgenommen haben der Diakonie zufolge mehr als 550 Mitarbeitende. (0642/21.02.2025)