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Diakoneo schickt Krankenhaus Schwabach in die Insolvenz

Der evangelische Sozialkonzern Diakoneo hat als Gesellschafter des Klinikums Schwabach Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das zuständige Insolvenzgericht Nürnberg habe bereits am vergangenen Freitag (11. Juli) die Insolvenzverwaltung angeordnet, wie das Klinikum und Diakoneo am Montag mitteilten. Insolvenzverwalter ist der Nürnberger Rechtsanwalt Hubert Ampferl, der bereits in den Insolvenzverfahren der Regiomed-Klinikgruppe in Coburg sowie der Rotkreuzkliniken in Nürnberg tätig war. Die Mitarbeitenden seien am Montag (14. Juli) informiert worden. Der Klinikbetrieb laufe unverändert weiter, die Insolvenz habe keine Auswirkung auf die Patientenversorgung.

Das Neuendettelsauer Sozialunternehmen Diakoneo hatte erst vor gut einem halben Jahr für einen Euro die restlichen Anteile der Stadt Schwabach an dem seit Langem defizitären Krankenhaus erworben, um es besser verkaufen zu können. Dieser Plan ist nicht aufgegangen. Bislang hat Diakoneo jährliche Verluste in Millionenhöhe aufgefangen – das war nun aber angesichts der gesamtwirtschaftlich schwierigen Situation beim Sozialunternehmen nicht mehr möglich. Alle Bemühungen, die Klinik wirtschaftlich zu stabilisieren, seien nicht erfolgreich gewesen. Auch in einem Bieterverfahren sei kein Käufer für die Klinik gefunden worden, sagte Klinik-Geschäftsführer Walter Förtsch.

Michael Krach, kaufmännischer Vorstand von Diakoneo, erklärte, das Sozialunternehmen habe seit seinem Einstieg als Gesellschafter Gelder in zweistelliger Millionenhöhe in die Klinik gesteckt und das Management unterstützt. 2025 habe man versucht, einen Käufer zu finden, der die Klinik fortführen wollte. „Das ist uns leider nicht gelungen.“ Er nannte als Gründe für die Insolvenz unter anderem weniger Patienten seit der Corona-Pandemie und inflationsbedingte Sach- und Personalkostensteigerungen. Das Insolvenzverfahren habe auf die übrigen Angebote und Leistungen von Diakoneo keine Auswirkungen, betonte der kaufmännische Vorstand.

Durch das nun eingeleitete Insolvenzverfahren entspannt sich zumindest vorübergehend die finanzielle Lage der Klinik. Die Gehälter der rund 500 Mitarbeitenden seien durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate Juli bis September gesichert. Durch diese „besonderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ sei der Klinik-Betrieb „zunächst ausfinanziert“. Man wolle bald anhand eines Strukturgutachtens für die Kreisklinik Roth und das Krankenhaus Schwabach „ein tragfähiges betriebswirtschaftliches Konzept“ für den Standort entwickeln. Die Klinik Schwabach leiste im südlichen Nürnberger Raum einen wichtigen Beitrag zur Grund- und Regelversorgung.

Nach mehreren finanziellen Krisenjahren will sich das evangelische Sozialunternehmen Diakoneo gesundschrumpfen. Dazu versucht es, sich von seiner kompletten Gesundheitssparte zu trennen. Für alle Krankenhäuser sowie das Gesundheitszentrum Mittelfranken mit Standorten in Neuendettelsau und Ansbach sucht Diakoneo neue Träger – für letztere liegen nach Berichten der „Fränkischen Landeszeitung“ (Ansbach) wohl „mehrere ernsthafte Kaufangebote“ vor. Für die beiden Klinikstandorte in Nürnberg, die Rangau-Klinik in Ansbach und das Klinikum Schwabach zieht sich der Verkaufsprozess wegen schwieriger Verhandlungen oder mangels Käufer in die Länge. (2318/15.07.2025)