Deutschland für qualifizierte Migranten nicht attraktiv

Um den Fachkräftemangel zu lösen, braucht es qualifizierte Migranten. Doch eine neue Studie bewertet Deutschland als relativ unattraktiv für Fachkräfte aus dem Ausland. Woran das liegt.

Im internationalen Vergleich landet Deutschland in der Beliebtheit bei Fachkräften nur auf Platz 15
Im internationalen Vergleich landet Deutschland in der Beliebtheit bei Fachkräften nur auf Platz 15Imago/ photothek

Deutschland hat in einem internationalen Vergleich bei qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland an Attraktivität eingebüßt. In den vergangenen drei Jahren sei Deutschland bei hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland in der Beliebtheit vom 12. Platz auf den 15. Platz zurückgefallen, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag in Gütersloh mit Blick auf eine OECD-Studie. Deutschland schneide bei der Digitalisierung der Visaverfahren nicht gut ab. Das mindere die Attraktivität. Außerdem gebe es einen Punkteabzug wegen abgelehnter Visaanträge von hochqualifizierten Fachkräften.

Verbessern sollten sich in der Bundesrepublik die Chancen ausländischer Akademiker, hochqualifizierte Jobs entsprechend ihrer Kompetenzprofile zu besetzen, die zögerliche Einbürgerungspraxis und die schleppende Digitalisierung, hieß es. In der von der Bertelsmann Stiftung unterstützten Studie werden für alle 38 Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Rahmenbedingungen analysiert, die für qualifizierte Migranten attraktiv sind.

Attraktiv für Studierende

Besonders attraktiv sei Deutschland hingegen für internationale Studierende, hieß es weiter. Hier sei die Bundesrepublik hinter den USA auf Platz 2 vor Großbritannien, Norwegen und Australien im internationalen Wettbewerb um Talente. Deutschland könne mit exzellenten Universitäten, geringeren Kosten für das Studium und guten Arbeits- und Bleibemöglichkeiten während und nach dem Studium punkten.

Deutschland sei mittlerweile ein offenes und attraktives Land für qualifizierte Einwanderung, sagte der Migrations-Experte der Bertelsmann Stiftung, Ulrich Kober. Bei Visaerteilung, Digitalisierung, Einbürgerung oder im Umgang mit Vielfalt bestehe jedoch Handlungsbedarf. Das zeigten der vergleichsweise geringe Zuzug von Fachkräften aus Drittstaaten und die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Anwerbung im Ausland.