Deutscher Hörbuchpreis in sieben Kategorien vergeben

In sieben Kategorien sind am Dienstagabend die Gewinner des diesjährigen Deutschen Hörbuchpreises ausgezeichnet worden. In der Sparte „Beste Interpretin“ wurde die Schauspielerin Maren Kroymann für ihre Lesung von „Das andere Mädchen“ (Audio Verlag), einem autofiktionalen Text der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux, gewürdigt, wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in Köln mitteilte. Die Preisträgerjury lobte die „große Sprechkunst“ der Interpretin, die eine „außergewöhnliche Erinnerungsreise“ nicht nur erzähle, sondern spiele.

Den Preis in der Kategorie „Bester Interpret“ erhielt der österreichische Schauspieler Cornelius Obonya, der Raphaela Edelbauers Roman „Die Inkommensurablen“ (Random House) eingelesen hat. Dem turbulenten Wiener Szenario am Vorabend des Ersten Weltkriegs verleihe der Interpret einen so „unverwechselbaren Sound“, dass man ein „ganzes Arsenal an Sprechern“ zu hören meint, befand die Jury.

Regisseur Kai Grehn wurde in der Kategorie „Bestes Hörspiel“ ausgezeichnet für „The Sick Bag Song – das Spucktütenlied“, erschienen bei Zweitausendeins und Major Label. Auf den titelgebenden Spucktüten notierte der durch Nordamerika tourende Musiker Nick Cave Ideen, Erlebnisse und Erinnerungen. Mit seiner Montage aus Text und Musik (Produktion: Radio Bremen in Kooperation mit BR und SWR) verleihe der Regisseur den aufeinander bezogenen Texten, gelesen von Paula Beer und Alexander Fehling sowie gesungen von Tilda Swinton, eine „überraschend homogene Form“, erklärte die Jury.

Autorin Adriana Altaras und Schauspielerin Angela Winkler sind die Preisträgerinnen in der Kategorie „Beste Unterhaltung“ für ihre Lesung von Altaras‘ Buch „Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante“ (Argon Verlag). In der Sparte „Bestes Kinderhörbuch“ erhielt Jens Wawrczeck die Auszeichnung für seine Lesung des Titels „Sieben Tage Mo“ von Oliver Scherz (Hörbuch Hamburg/Silberfisch). Der Preis für den „Besten Podcast“ ging an Regisseur Leonhard Koppelmann für seine achtteilige Podcast-Serie „V 13 – Die Terroranschläge in Paris“ (Produzent: SWR) nach der gleichnamigen Gerichtsreportage von Emmanuel Carrère.

Für die Edition „Jahrhundertstimmen 1945-2000 – Deutsche Geschichte in über 400 Originalaufnahmen“ erhielt überdies der Hörverlag die undotierte Auszeichnung in der Kategorie „Das besondere Hörbuch“. Für jeden Aspekt der deutschen Nachkriegsgeschichte haben die fünf Herausgeber nicht nur passende Originaltöne gefunden, sondern diese auch „kenntnisreich, nachvollziehbar und unterhaltsam“ in den historischen Kontext eingeordnet. Damit wurde nach Ansicht der Jury ein „Geschichtsbuch zum Hören“ geschaffen.

Der Verein Deutscher Hörbuchpreis als Ausrichter des Wettbewerbs verzeichnete für die diesjährige Auszeichnung mehr als 300 Einreichungen von Verlagen, Sendern und Produzenten. Mit Ausnahme des „Besonderen Hörbuchs“ ist der Deutsche Hörbuchpreis pro Kategorie mit jeweils 3.333 Euro dotiert. Der Preis wurde am Eröffnungsabend des Literaturfestivals Lit.Cologne verliehen, das bis zum 17. März geht.