Deutscher Dokumentarfilmpreis für Film über Big Data

Der Film „Total Trust“ erhält in diesem Jahr den Deutschen Dokumentarfilmpreis. Der Streifen von Jialing Zhang wurde am Freitagabend in Stuttgart mit einem Preisgeld von 20.000 Euro prämiert, teilte der SWR mit. Ulrike Ottinger erhielt einen Ehrenpreis für ihr Lebenswerk.

„Total Trust“ nimmt den Angaben zufolge die Macht von Künstlicher Intelligenz und großen Datenmengen in den Blick. Dabei zeigt die aus China stammende Regisseurin Jialing Zhan anhand ihres Herkunftslands, wie Überwachungswerkzeuge zu Zensur und Selbstzensur führen. Laut Jury dokumentiert der Film, „dass der stalinistische Unterdrückungs-Staat Maos nun mit modernster Überwachungstechnologie lückenlos perfektioniert wird“. Der Preis wird vom SWR und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg gestiftet.

Die 82-jährige Filmemacherin Ulrike Ottinger erhielt den undotierten Ehrenpreis für ihr Lebenswerk, weil sie zu den bedeutendsten deutschen Filmschaffenden gehöre. Ihre Werke widmeten sich „meist fremden, eher unbekannten Welten und Menschen“, hieß es weiter. Ottinger hat bereits viele Auszeichnungen erhalten, darunter den Berlinale-Kamera-Preis und den Hans-Thoma-Preis für ihr Lebenswerk.

Den Musikpreis bekam Jan Heck für seinen Film „Schleimkeim – Otze und die DDR von unten“. Darin widmet er sich dem DDR-Punkmusiker Dieter „Otze“ Ehrlich, der im sozialistischen Ostdeutschland rebellierte, nach dem Fall der Mauer aber auch mit der neuen Situation nicht zurechtkam. Der Regisseur verhelfe einem Bereich der DDR-Musiklandschaft „zu der Würdigung, die sie auch nach der Wende nicht erhalten“ habe, schreibt die Jury. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert.

Der Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms ging an „Goldhammer“ von André Krummel und Pablo Ben Yakov. Sie begleiteten laut Mitteilung den Protagonisten, der als deutscher Christ aufwuchs, zum Judentum konvertierte, in der israelischen Armee diente, später der AfD beitrat und „sich immer wieder neu erfindet“. Weiter hieß es: „Goldhammer wird so zum Anti-Helden, der uns auf die Bruchstellen, die Gefährdungen unserer Zeit hinweisen kann.“ Als Preisgeld gab es 3.000 Euro.

Den Publikumspreis (3.000 Euro) gewann Isa Willinger mit „Plastic Fantastic“. Darin befasst sich die Regisseurin mit der „Allgegenwart von Plastik und Plastikmüll“ und erzählt auch „vom erfolgreichen Kampf gegen die scheinbar übermächtige Industrie“, wie es in der Mitteilung hieß.