Deutscher Ärztetag beginnt in Mainz

Krankenhausreform, Tarifrecht, drohender Ärztemangel – Die Tagesordnung des Deutschen Ärztetages in Mainz hat es in sich. Zum Auftakt kommt der Gesundheitsminister.

In Mainz beginnt heute der Deutsche Ärztetag. An der viertägigen Veranstaltung nehmen rund 250 Delegierte der 17 deutschen Ärztekammern teil. Eröffnet wird das sogenannte Parlament der Ärzteschaft mit Reden von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Ärztepräsident Klaus Reinhardt.

Lauterbach sagte der in Bielefeld erscheinenden Tageszeitung “Neue Westfälische” (Dienstag), es bestehe zunehmend Übereinstimmung zwischen der Ärzteschaft und ihm darüber, dass es im Gesundheitssystem ineffiziente Strukturen gebe, “die wir uns nicht mehr leisten können”.

Notwendig sei ein Regelwerk dafür, “dass stationär und ambulant nicht länger gegeneinander gearbeitet wird. Es muss künftig möglich sein, dass Ärzte in beiden Sektoren tätig sein können”. Deutschland habe in den vergangenen Jahren zu wenig Ärzte ausgebildet, “weshalb wir die Zahl der Studienplätze um 5.000 erhöhen müssen”, so Lauterbach. “Zudem wird die Zentralisierung in Folge der Klinikreform dafür sorgen, dass Ärzte besser verteilt werden.”

Mit Blick auf die stark umstrittene Klinikreform sagte der Minister, er erwarte anstrengende Verhandlungen. “Ich bin aber gesprächsbereit und wir werden sicherlich auch Vorschläge der Länder in das Gesetz einbringen.” Ausnahmen bei den Qualitätsstandards werde es aber nicht geben. “Dafür trage ich die Verantwortung und ich weiß die Unterstützung der Bundesregierung hinter mir. Da werden wir nicht wackeln.”

Der Grundkonflikt zwischen dem Bundesgesundheitsministerium und den Ländern bestehe darin, “dass die Länder die Qualitätsstandards bestimmen möchten, doch das wird nicht passieren, weil das Aufgabe des Bundes ist. Darauf hoffen übrigens auch die Kommunen, weil sie so besser planen können.”