Deutsche Umwelthilfe legt Widerspruch gegen LNG-Terminal ein

An Bord des LNG-Schiffs „Höegh Esperanza“ wird mit Chlor gereinigt – nach einem alten und schädlichen Verfahren, kritisiert die Umwelhilfe.

Die „Höegh Esperanza“ liegt als LNG-Terminalschiff vor Wilhelmshaven
Die „Höegh Esperanza“ liegt als LNG-Terminalschiff vor WilhelmshavenImago / Snowfieldphotography

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gegen die Betriebsgenehmigung und wasserrechtliche Erlaubnis des schwimmenden LNG-Terminalschiffs „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven Widerspruch eingelegt. Dem Betreiber der Anlage für Flüssigerdgas, Uniper, sei eine Betriebsgenehmigung bis 2043 sowie die unbefristete Erlaubnis zur Einleitung von jährlich Dutzenden Tonnen umweltschädlichen Chlors in das Wattenmeer erteilt worden, teile der in Hannover ansässige Verein mit.

Die DUH fordere die Behörden auf, sich an Umweltgesetze zu halten und die Betriebsgenehmigung des Terminalschiffes mit den rechtlich verbindlichen Pariser Klimazielen in Einklang zu bringen, hieß es weiter. Dafür müsse die Betriebsgenehmigung für die „Höegh Esperanza“ bis höchstens Ende 2032 beschränkt werden.

Bei der Genehmigung von Anlagen für Flüssigerdgas dürfe es keine Umweltrabatte geben, unterstrich der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner. Das Säuberungsverfahren mit Chlor an Bord der „Höegh Esperanza“ sei nach Recherchen der DUH veraltet und müsse durch umweltverträgliche Verfahren ersetzt werden. Andere verzichteten vollständig auf Chlor und nutzen mechanische Verfahren.

„Katastrophe für Artenvielfalt“

Der Energie- und Klimaschutzexperte der Umwelthilfe, Constantin Zerger, warnte vor den Folgen des Chemie-Einsatzes. Die Nutzung von tonnenweise Chlor als Biozid sei „eine Katastrophe für die Artenvielfalt der Jade sowie die örtlichen Muschelfischer“. Die Genehmigung sei ohne eine ernsthafte Prüfung möglicher Alternativen erteilt worden. Dabei sei die Zerstörung des einzigartigen Schutzgebietes leichtfertig in Kauf genommen worden.

Neben der „Höegh Esperanza“ bestehen den Angaben zufolge derzeit Pläne für mindestens acht weitere schwimmende LNG-Terminals und drei feste Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin, Brunsbüttel und Stade. Durch die elf Projekte entstehe eine zusätzliche Importkapazität von insgesamt mehr als 120 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Damit überschreite die geplante Kapazität sogar den gesamten jährlichen Gasverbrauch aus der Zeit vor dem Krieg gegen die Ukraine. Damals seien lediglich 90 Milliarden Kubikmeter im Jahr verbraucht worden.